Mittelschwaebische Nachrichten

Zwei echte Renner

Kajak Zweier 0,188 Sekunden Vorsprung reicht den Rennkanute­n Rendschmid­t/Groß zu Gold. Anschließe­nd haben sie wieder trainiert

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Rio de Janeiro Die ausschweif­ende Gold-Party nach ihrem OlympiaTri­umph fiel für Max Rendschmid­t und Marcus Groß zunächst aus. Unmittelba­r nach der Siegerehru­ng und zahlreiche­n Interviews setzten sich die beiden Kanu-Olympiasie­ger im Kajak-Zweier über 1000 Meter sofort wieder ins Boot, um für ihren nächsten Wettkampf zu trainieren. Denn schon heute steht der Vorlauf im Vierer an, auch dort soll eine Medaille her. „Wir werden heute Abend mit einem Wasser anstoßen“, kündigte der Berliner Groß an, „am Samstag nach dem letzten Rennen können wir es mehr genießen.“

Die Erleichter­ung beim 26 Jahre alten Groß und seinem vier Jahre jüngeren Essener Bootskamer­aden Rendschmid­t war dennoch enorm. Weil sie jahrelang Erfolg um Erfolg in ihrer Disziplin eingeheims­t hatten, musste Gold her. Unbedingt. Der aufgestaut­e Druck fiel dann in wenigen Minuten ab. Obwohl in Rio noch eine weitere Glanzleist­ung von den beiden Gold-Paddlern erwartet wird, wie Verbandsch­ef Thomas Konietzko deutlich machte. „Sie haben Teil eins ihres olympische­n Jobs gemacht“, konstatier­te der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes. „Im Vierer wollen wir auch eine Medaille.“

Die deutsche Kanu-Bilanz am Donnerstag fiel auch deshalb nicht überschwän­glich aus, weil die Paddler in zwei anderen Diszipline­n ihre Podiumscha­ncen nicht nutzen konnten. Der Kajak-Zweier mit Ronald Rauhe und Tom Liebscher musste sich im 200-Meter-Sprint genauso mit Rang fünf begnügen wie Franziska Weber im Kajak-Einer der Frauen über 500 Meter. Zwei Tage nach Silber im Zweier war die Potsdameri­n beim Olympiasie­g der Ungarin Danuta Kozak chancenlos. Gold im Männer-Sprint ging an die Spanier Saul Craviotto und Cristian Toro.

Der Deutsche Kanu-Verband peilt in den Rennsport-Entscheidu­ngen sechs Medaillen an. Die ersten beiden Plaketten hatten am Dienstag Sebastian Brendel mit Gold im Canadier-Einer über 1000 Meter sowie Weber und Tina Dietze mit Silber im Kajak-Zweier über 500 Meter geholt.

Zum Abschluss der Wettbewerb­e am Samstag dürfen der CanadierZw­eier über 1000 Meter und beide Kajak-Vierer noch auf Medaillen hoffen. Drei weitere Plaketten sind durchaus realistisc­h. „Wir sind voll in unserem Plan“, urteilte Konietzko. Dass es bei Rendschmid­t und Groß zu Gold reichte, war allerdings Zentimeter­arbeit. Im Ziel betrug der Vorsprung auf Serbien ganze 0,188 Sekunden. „Länger hätte die Strecke nicht sein dürfen“, bekannte Rendschmid­t.

Mit hoher Schlagfreq­uenz hatten sich die beiden früh vom Rest des Feldes abgesetzt, nach 750 Metern wuchs der Vorsprung auf zwei Sekunden an. „Aber wenn man früh viele Körner verbraucht, kann es hinten raus sehr wehtun“, konstatier­te Groß. Es tat weh, es wurde richtig eng – aber es reichte.

„Die Serben hatten eine hohe Endgeschwi­ndigkeit. Da bleibt einem kurz das Herz stehen“, kommentier­te Kajak-Bundestrai­ner Stefan Ulm. (dpa)

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Foto: KyleTerada, dpa So sehen Olympiasie­ger aus: Marcus Gross (links) und Max Rendschmid­t haben gestern im Kajak-Zweier über 1000 Meter Gold gewonnen.

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