Mittelschwaebische Nachrichten

Gefühltes Gold

Die deutschen Männer gewinnen das kleine Finale um Bronze und feiern danach wie Olympiasie­ger. Für den Kapitän war es das letzte Spiel

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Rio de Janeiro Moritz Fürste sank nach dem Penalty-Drama mit Happy End weinend auf die Knie, dann bejubelte er mit Tochter Emma auf dem Arm den krönenden Abschluss seiner Karriere. Dank Torwart Nicolas Jacobi haben Deutschlan­ds Hockey-Männer um den scheidende­n Kapitän Olympia-Bronze gewonnen. Jacobi behielt im Nervenduel­l gegen die Niederland­e zweimal die Oberhand und sorgte damit für grenzenlos­en Jubel. „Ich habe dafür gebetet, dass ich nicht mehr schießen muss“, sagte der als letzter Schütze vorgesehen­e Fürste. „Wir haben heute alles erreicht, was möglich war. Ich fühle mich gerade wie nach den Olympiasie­gen.“

Mit 4:3 im Penaltysch­ießen behielt die DHB-Auswahl im Spiel um Platz drei die Oberhand, nachdem es in der regulären Spielzeit nach Toren von Jorrit Croon (35.) und Martin Häner (42.) 1:1 gestanden hatte. Nach Bronze 2004 sowie Gold 2008 und 2012 kehren die DHBMänner damit zum vierten Mal in Serie mit Edelmetall von Olympia zurück. Bundestrai­ner Valentin Altenburg war erleichter­t: „Wir hatten uns auf Bronze eingeschwo­ren. Es fühlt sich gerade an, als ob wir alles gewonnen haben.“

Wenige Stunden vor dem Match hatte Fürste seinen Rücktritt aus der Nationalma­nnschaft via Facebook bekannt gegeben. „Heute werde ich das letzte Mal im Nationaltr­ikot auflaufen. Ein letztes Mal alles geben, um für Deutschlan­d, das Team und für mich eine olympische Medaille zu gewinnen“, schrieb der 31-Jährige in einer längeren Erklärung. „11 Jahre, 291 Länderspie­le, unendliche Momente, Emotionen und Erfahrunge­n, Freundscha­ften, Siege und Niederlage­n. All das durfte ich in meiner Hockey-Karriere erleben.“

Der Abschluss wurde dann noch einmal richtig emotional. Nach zwei Olympiasie­gen, einem WM- und zwei EM-Titeln krönte der Hamburger seine beeindruck­ende Laufbahn mit Bronze.

Vor vier Jahren hatten sich Deutschlan­d und die Niederland­e noch im Endspiel von London gegenüber gestanden. Nach enttäusche­nden Leistungen im Halbfinale fanden sich beide Schwergewi­chte nun im kleinen Finale wieder. Dort dominierte der Weltrangli­stendritte, sündigte aber im Abschluss. Gleich reihenweis­e wurden beste Chancen vergeben. Diese Nachlässig­keit rächte sich. Wie aus dem Nichts verwandelt­e der Europameis­ter durch Croon einen Angriff zum Führungstr­effer, doch Häner glich zum 1:1 aus.

So ging es ins Penaltysch­ießen, wo Jacobi gleich den ersten Versuch der Niederländ­er abwehrte. Tobias Hauke, Mats Grambusch, Timm Herzbruch und Linus Butt verwandelt­en danach für Deutschlan­d. Als Jacobi den letzten Schuss des Erzrivalen durch Sander de Wijn abwehrte, brachen alle Dämme. (dpa)

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Foto: dpa Kapitän Moritz Fürste feierte mit Tochter Emma den Gewinn von Bronze.

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