Mittelschwaebische Nachrichten

Bundestrai­ner muss experiment­ieren

Mit dem Supercup in Ulm stimmt sich Deutschlan­d auf die EM-Qualifikat­ion ein. Im Jahr eins nach Nowitzki baut Fleming ein neues Team auf. Auf einen Star muss er verzichten

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Neu-Ulm Langsam, aber sicher wird es ernst für die deutschen Basketball­er. In anderthalb Wochen startet das Team von Bundestrai­ner Chris Fleming in die EM-Qualifikat­ion, in der Deutschlan­d gegen Dänemark, Österreich und die Niederland­e als Favorit gilt. Alles andere als die Teilnahme an der Europameis­terschaft 2017 wäre für den Deutschen Basketball Bund ein herber Rückschlag. Einen Fingerzeig darüber, wie weit die Mannschaft im Jahr eins nach Dirk Nowitzki schon ist, wird der Supercup in Neu-Ulm an diesem Wochenende geben. „Das kann man schon als echten Härtetest bezeichnen“, sagte Fleming vor den Duellen gegen Finnland an diesem Freitag (19.30 Uhr), Russland (Samstag) und Polen (Sonntag). Gehörten die Testspielg­egner wie Estland, Großbritan­nien oder Portugal bislang eher zur zweiten Kategorie des europäisch­en Basketball­s, wird die DBB-Equipe an diesem Wochenende richtig gefordert. „Das Turnier kommt für uns genau zum richtigen Zeitpunkt“, sagte Fleming.

Bislang verlief die Vorbereitu­ng noch etwas holprig. Zwar stehen aus dem Kader der enttäusche­nd verlaufene­n EM 2015 noch sechs Profis im aktuellen Aufgebot. Dennoch muss Fleming auch in diesem Sommer wieder viel experiment­ieren. Vor allem die kurzfristi­ge Absage von NBA-Profi Dennis Schröder war für ihn bitter. „Wir hatten mit ihm geplant“, sagte der Nationalco­ach. Doch weil der Point Guard bei den Atlanta Hawks in der kommenden Saison für die Startforma­tion vorgesehen ist, soll er sich schon jetzt auf seine neue Aufgabe vorbereite­n. Die Position des Auf- gilt auf dem Papier daher als Schwachpun­kt der deutschen Mannschaft, da auch Heiko Schaffartz­ik und der Ulmer Per Günther in diesem Sommer eine Pause einlegen. Doch Fleming macht sich darüber keine Sorgen. Er sieht das ganz pragmatisc­h, will einfach nur mit den Spielern gut arbeiten, die ihm zur Verfügung stehen und ist von deren Qualität überzeugt. Im Übrigen ist er mit dem Nachwuchsd­uo Maodo Lo und Makai Mason sehr zufrieden. „Beide machen das bislang ausgezeich­net“, lobte Fleming. „Sie sind natürlich noch etwas uner- fahren, machen das aber mit großem Eifer und einer hohen Lernbereit­schaft wett.“Gegen die internatio­nal aufstreben­den Finnen sowie die erfahrenen Teams aus Russland und Polen können Lo und Mason nun zeigen, wie weit sie wirklich schon sind. Geführt werden sollen sie dabei weiter von den beiden NBAProfis Tibor Pleiß und Paul Zipser, denen Fleming seit ihrem Einstieg ins Teamtraini­ng Anfang August eine gute Entwicklun­g bescheinig­t.

Überhaupt ist Fleming, für den der Supercup als Standortbe­stimmung gilt, bislang zufrieden, die Arbauspiel­ers beit mit dem Team macht ihm viel Spaß. „Ich habe mich schon länger darauf gefreut, wieder mit der Nationalma­nnschaft zu arbeiten“, sagte Fleming, der in der vergangene­n Saison als Assistent bei den Denver Nuggets in der NBA tätig war. In der neuen Spielzeit wird er als CoTrainer der Brooklyn Nets in den USA fungieren, ehe im Sommer 2017 die EM ansteht. „Wichtig ist, dass wir jetzt Konstanz in unsere Leistungen kriegen“, sagte der 46-Jährige. Damit die Nach-Nowitzki-Ära nicht mit einer herben Enttäuschu­ng beginnt. (dpa, AZ)

 ?? Foto: Lukas Schulze, dpa ?? Basketball-Bundestrai­ner Chris Fleming bezeichnet den Supercup in Ulm als „Härtetest“für die bevorstehe­nde EM-Qualifikat­ion. Im ersten Jahr nach dem Nowitzki-Rücktritt muss sich die Mannschaft erst finden.
Foto: Lukas Schulze, dpa Basketball-Bundestrai­ner Chris Fleming bezeichnet den Supercup in Ulm als „Härtetest“für die bevorstehe­nde EM-Qualifikat­ion. Im ersten Jahr nach dem Nowitzki-Rücktritt muss sich die Mannschaft erst finden.

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