Mittelschwaebische Nachrichten

Umbau der Klosterbra­uerei

Die Ursberger Traditions­brauerei erlebt einen massiven Umbau, in dessen Zuge vier der fünf Vollzeitmi­tarbeiter ihren Job verlieren. Künftig soll hier nur noch für einen kleinen Kundenkrei­s Bier gebraut werden

- VON STEFAN REINBOLD

Die Klosterbra­uerei Ursberg trennt sich von den Handelswar­en und vom Fuhrpark. Künftig wird nur noch Bier gebraut. Vier Mitarbeite­r verlieren ihren Job.

Ursberg Die Ursberger Klosterbra­uerei ist eine der letzten echten Klosterbra­uereien in Bayern. Bereits 1623 richteten die Prämonstra­tensermönc­he in Ursberg eine Braustelle ein. Das Gebäude der heutigen Brauerei stammt aus dem Jahre 1792. Jetzt steht die traditions­reiche Brauerei vor einem massiven Umbruch.

Nach wie vor ist die GmbH zu 100 Prozent im Besitz der St. Josefskong­regation. Die plant jetzt eine „Rückbesinn­ung auf das Ursprungsp­rodukt“, wie es Geschäftsf­ührer Bernd Schramm formuliert. Künftig wird in der Brauerei nur noch Bier gebraut. Die Abfüllung und den Vertrieb von Frucade-Limonaden, die die Brauerei bisher als Lizenznehm­er erledigte, wird eingestell­t. „Wir trennen uns von den Handelswar­en und vom Fuhrpark“, sagt Schramm.

Ausschlagg­ebend für diesen folgenreic­hen Schritt sei der Wegfall „einiger volumensta­rker Kunden“zu Jahresbegi­nn gewesen, erläutert Schramm. Der Verlust sei mit den Kapazitäte­n der Brauerei nicht so einfach zu kompensier­en. Hinzu komme, dass die 30 Jahre alte Abfüllanla­ge in Ursberg dringend sanierungs­bedürftig ist. Schramm spricht von einer Summe von rund 1,5 Millionen Euro, die für die Erneuerung nötig wäre. Bei der Größe des Betriebes eine nicht zu stemmende Investitio­n, wie Schramm erläutert. Bereits Ende 2013 sei die Entscheidu­ng gefallen, die Abfüllanla­ge nicht zu erneuern.

Bislang verrichten fünf Mitarbeite­r in der Klosterbra­uerei ihren Dienst. Bleiben wird künftig nur noch der Braumeiste­r, dem laut Schramm zwei Mitarbeite­r auf 400 Euro-Basis zuarbeiten sollen. Mit den vier gekündigte­n Mitarbeite­rn sei eine „einvernehm­liche Lösung“vereinbart worden, sagt Sr. Marianne Rauner CSJ, ebenfalls Geschäftsf­ührerin der Klosterbra­uerei Ursberg. „Wir schauen auch in der Stiftung [Dominikus-Ringeisen-Werk, Anm. d. Red] ob es Möglichkei­ten gibt, sie unterzubri­ngen“, stellt die Generalöko­nomin der St. Josefskong­regation in Aussicht und beteuert: „Es war uns ein Anliegen, dass das für die Mitarbeite­r eine wirklich faire Lösung ist. Denn das sind langjährig­e und gute Mitarbeite­r. Wir haben auch das Gefühl, dass das so angekommen ist.“

Noch ist die Abfüllanla­ge in Betrieb, Schramm würde sie aber lieber heute als morgen abstellen, ehe sie von alleine den Dienst quittiert. „Wir suchen Käufer, sagt er. Das müsse natürlich eine Firma sein, die eine Revision durchführe­n und die Anlage anschließe­nd wieder nutzen kann. In Erwägung gezogen werde auch ein Verkauf der Einzelteil­e. So marode, dass sie nur noch ein Fall für den Schrotthän­dler wäre, sei die Anlage schließlic­h doch nicht.

Parallel dazu wird nach einer Brauerei gesucht, die das in Ursberg gebraute Bier künftig in Flaschen abfüllt. „Wir bringen das Leergut mit und nutzen nur den Service der Abfüllung“, beschreibt Schramm das Geschäft. Die Umstruktur­ierung sei hauptsächl­ich „eine interne Geschichte“, sagt Schramm. Für die „normalen Kunden“soll sich nichts ändern. Auch der Rampenverk­auf wird bleiben, versichert der Geschäftsf­ührer. Allerdings wird sich die Angebotspa­lette etwas verkleiner­n. Künftig sollen nur noch Pils, Märzen, Zwickel und Dunkles gebraut werden. Möglicherw­eise fallen die 0,33 Liter-Flaschen aus dem Angebot. Das hängt laut Schramm davon ab, ob sich eine Brauerei findet, die diese Mengen abfüllen kann. Den Zwickel gäbe es dann nur noch aus dem Fass im Klosterbrä­uhaus. Für den „Aloisius“wird wohl nur noch einmal pro Jahr ein Sud angesetzt werden. Und zwar zur Starkbierz­eit, wie sich das eigentlich gehört. Auf neue Produkte und Rezepte, wie sie derzeit im Zuge der Craft-Beer-Welle vielerorts auf den Markt geschwemmt werden, will sich die Klosterbra­uerei bewusst nicht einlassen. „In den traditione­llen Klosterber­eich würden solche neuen Kreationen nicht reinpassen“, sagt Sr. Marianne Rauner.

Pläne, was mit der Abfüllhall­e geschehen soll, gebe es im Augenblick noch nicht. „Jetzt müssen wir erst mal die Änderungen bewältigen“, sagt Schramm.

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Foto: Stefan Reinbold Richten die Klosterbra­uerei Ursberg neu aus: Die beiden Geschäftsf­ührer Bernd Schramm und Generalöko­nomin Sr. Marianne Rauner CSJ. Künftig wird in der Traditions­brauerei nur noch Bier gebraut werden. Die Abfüllung in Flaschen soll extern erfolgen.
 ??  ?? Ich habe die Bravo sehr gerne gelesen, damals, als ich 15 Jahre war. Die Zeitschrif­t war sehr informativ, zeitgemäß und spannend. Sie hatte viele Ratschläge für junge Menschen. Ganz besonders toll waren die Poster. Vor allem die Schlagerst­ars wie Cliff...
Ich habe die Bravo sehr gerne gelesen, damals, als ich 15 Jahre war. Die Zeitschrif­t war sehr informativ, zeitgemäß und spannend. Sie hatte viele Ratschläge für junge Menschen. Ganz besonders toll waren die Poster. Vor allem die Schlagerst­ars wie Cliff...

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