Mittelschwaebische Nachrichten
Von Menschen und Steinböcken
Zählappell im Gebirge
Die Welt der Zahlen ist etwas Wunderbares. Menschen, die etwas zählen, hauchen diesen Zahlen Leben ein. Dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) gebührt daher Dank und Anerkennung, dass er seine vielen ehrenamtlichen Mitstreiter immer wieder aufs Neue motiviert, eins und eins oder noch viel mehr zusammenzuzählen.
Fünf grade sein lässt hier niemand. Wer hinter der Gardine mit Blick auf den Garten wacht, den Feldstecher und den Kugelschreiber für ausufernde Strichlisten griffbereit, der ist vielleicht nicht unbedingt ein Arbeiter im Weinberg des Herrn; wohl aber steckt er voller Akribie, mittendrin in der „Stunde der Gartenvögel“, für die der Landesbund für Vogelschutz bislang geworben hatte. Die Scharen an Vogelzählern sollten zusammenführen, welcher gefiederte Freund sich häufig blicken lässt und wer sich eher selten zum Picknick im Garten niederlässt.
Doch die Welt von Haussperling und Dompfaff ist den Naturschützern nicht genug. Deshalb geht es nun hinaus aus den Gärten. Der Berg ruft! Feldstecher sind nach wie vor ein geeignetes Instrument der Freiwilligen, damit sie Murmeltiere von Steinböcken unterscheiden können. Ein bisschen mehr Fitness als hinter den Vorhängen im heimischen Wohnzimmer ist freilich im hochalpinen Gelände anzuraten. Es werden sich schon genügend Helfer finden, die sich den Steinböcken an die Hufen heften.
Die Welt fragt sich nun: Was lässt der LBV demnächst zählen? Die in Tüten gefangenen grünen Gummibärchen gelten als schmackhafte Favoriten. Außenseiterchancen werden den unsinnigen Zwischenrufen im Landtag eingeräumt. Vielleicht machen die in bayerischen Waschmaschinen verschwundenen Socken doch noch das Rennen. Wir harren gespannt der Dinge.