Mittelschwaebische Nachrichten
Mundgesundheit
Es ist nicht bekannt, welchen prozentualen Anteil die Mundgesundheit im Gesamtportfolio der Volksgesundheit hat – aber er dürfte hoch sein. Es liegt auf der Hand, dass die Mundgesundheit bedeutender gewichtet wird als der Beitrag der Kniekehlengesundheit oder der Zwerchfellgesundheit zum allgemeinen Wohlbefinden. Zu schweigen von der im Gesamtbild nahezu vernachlässigbaren Biomechanischen Studie zur Primärstabilität bei Fingerarthrodesen. Zwar widerspricht es allen Zielen der ganzheitlichen Medizin, den Menschen zu zerlegen in studierbare Einzelteile. Aber anders ist die Sache nicht seriös zu bewältigen.
Es stellt ja bereits die Mundgesundheit eine grobe Subsumierung und sehr weitgefasste Verallgemeinerung dar. Es ergeben sich Fragen. Was bitte schön erfasst die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (die, zusammengefasst, eine den „Mundgesundheitszielen“entsprechende frohe Botschaft vermittelt: Die Deutschen sind weniger mundtot denn je) außer Backenund Schneidezähnen, außer Weisheits-, Milch-, Eck- und dritten Zähnen, Wurzeln, Füllungen, Zahnfleisch und Mundflora? Auch Kiefer, Gaumen, Zunge, Rachen, Zäpfchen, Zahnlücken, Lippen, Mundwerk, Mundstück und Mundwinkel? Speichelsteine, Zungenpilz, Papillome?
Gibt es, wenn es die Mundgesundheit gibt (es gibt ja auch eine Gesundheitskasse, obwohl es sich um eine Krankenkasse handelt), auch die Mundkrankheit? Und in welcher Beziehung steht die Fünfte Mundgesundheitsstudie zur „Studie über Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität“, in welcher den Leuten ebenfalls auf den Zahn gefühlt wird? So harren wir denn, um ein vollständigeres Bild der deutschen Kopfgesundheit zu erhalten, der ausstehenden (Dritten? Ersten? Vierten?) Ohrgesundheitsstudie sowie der überfälligen Studie über die Nasengesundheitsbezogene Lebensqualität. Unsere vollmundige Zielvorgabe an HNO & WHO: Schlund in Schland ok.