Mittelschwaebische Nachrichten

Dem Hochwasser keine Chance lassen

Vier neue Drosselbau­werke sollen bis 2018 entstehen. Wo sie geplant sind und warum der Boden manchmal Probleme macht

- VON JOHANNA SEITZ

Landkreis Hochwasser hat im Mindeltal immer wieder verheerend­e Schäden angerichte­t. Als erster Schritt einer Gegenmaßna­hme sollen hier südlich von Ursberg im Zeitraum bis zum Frühjahr 2018 insgesamt vier Drosselbau­werke entstehen. Diese begrenzen den Hochwasser­abfluss auf eine bestimmte Abflussmen­ge, sodass sich das überflüssi­ge Wasser an den dafür vorgesehen­en Deichen und Dämmen staut, anstatt in die Siedlungen zu fließen.

Den ersten Baustein stellen die Arbeiten am Hochwasser­rückhalt für Balzhausen und Bayersried dar, die bereits im Juli 2015 begonnen haben. Dort wird voraussich­tlich im Oktober das Drosselbau­werk in der Großen Mindel fertig gestellt. Laut Maximilian Hartmann vom Wasserwirt­schaftsamt werden die Bauarbeite­n zum geplanten Termin abgeschlos­sen sein. „Der Betonbau steht bereits, jetzt fehlt nur noch der Stahlwasse­rbau.“Die Arbeiten seien insgesamt gut verlaufen, allerdings gab es auch Schwierigk­eiten. „In der Mindel ist der Baugrund problemati­sch. Durch den kiesigen Boden ist der Baugrubenv­erbau sehr aufwendig. Die Fließgesch­windigkeit des Flusses darf nur minimal verändert werden, ansonsten kann es zu Ausspülung­en kommen. Dadurch wiederum ist es möglich, dass das Bauwerk sich später setzt, also leicht absinkt.“Dies wäre problemati­sch, da sich negative Auswirkung­en auf die Funktion des Hochwasser­rückhalts ergeben würden. Das Stauziel könnte unter Umständen nicht erreicht und das Drosselbau­werk überströmt werden.

Der nächste Bau soll am Dienstag, 23. August, am Schwarzen Graben beginnen. Hierfür muss die Verbindung­sstraße zwischen der Balzhauser Hauptstraß­e (Staatsstra­ße 2025) und dem Sportplatz Balzhausen für den öffentlich­en Verkehr gesperrt werden. Die Sperrung sei notwendig, da der Fluss für den Bau umgelegt werden muss und das Umleitungs­gerinne über die Straße verlaufen wird. „Diese Maßnahme ist nicht alltäglich, aber durchaus gängig“, erklärt Hartmann. Es werde zwar eine Behelfsbrü­cke über den Schwarzen Graben geben, diese sei jedoch nur für den Baustellen- und landwirtsc­haftlichen Verkehr freigegebe­n.

Für die Errichtung des Drosselbau­werks in der Kleinen Mindel, die in der Woche vom 29. August bis zum 4. September startet, wird der Weg auf der Ostseite des Flusses nicht befahrbar sein. „Allerdings wird es hier für die Dauer der Baustelle einen gekiesten Ersatzweg geben“, so Hartmann. Die Umleitung wird voraussich­tlich bis zum Frühjahr 2018 andauern.

In der Woche vom 5. bis 11. September beginnen die Bauarbeite­n für den Hochwasser­rückhalt in der Hasel. Für diese Baustelle sind keine Wegsperrun­gen notwendig.

„Das Ziel der Maßnahmen ist, mit der Zeit alle besiedelte­n Bereiche im Mindeltal vor Hochwasser zu schützen“, erklärt Hartmann.

 ?? Foto: Landesamt für Umwelt ?? Blick von oben: Luftbildau­fnahme der Bauarbeite­n am Drosselwer­k an der Großen Mindel im März dieses Jahres. Die Maßnahme war der Auftakt zu einem umfassende­n Hochwasser­schutz im Mindeltal und soll noch in diesem Herbst abgeschlos­sen werden.
Foto: Landesamt für Umwelt Blick von oben: Luftbildau­fnahme der Bauarbeite­n am Drosselwer­k an der Großen Mindel im März dieses Jahres. Die Maßnahme war der Auftakt zu einem umfassende­n Hochwasser­schutz im Mindeltal und soll noch in diesem Herbst abgeschlos­sen werden.
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Foto: Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth Der Betonbau ist bereits fertiggest­ellt, jetzt muss noch der Stahlwasse­rbau erfolgen, mit dem die Wassermass­en flexibel gedrosselt werden sollen.

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