Mittelschwaebische Nachrichten
Bürgermeister wollen Tempolimit auf der A8
Die Anwohner sollen zumindest nachts vom Lärm entlastet werden. Nun ist die Antwort der Autobahndirektion da
Landkreis Die Beschwerden sind zwar weniger geworden, aber noch immer werden die Ortschefs von Günzburg, Burgau und JettingenScheppach auf den Lärm angesprochen, der seit dem Ausbau der A8 intensiver geworden sei. Vor knapp einem Monat wandten sich daher Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig, Burgaus Bürgermeister Konrad Barm und Hans Reichhart, Bürgermeister von JettingenScheppach, mit einem Vorschlag an die Autobahndirektion Südbayern: Von 22 bis 6 Uhr solle zwischen den Anschlussstellen Günzburg und Burgau ein Tempolimit eingeführt werden. Schließlich zeichne sich trotz mehrerer Gespräche seit November 2014 keine Lösung ab, um die Lärmbelastung zu verringern. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Nacht sei aber eine Maßnahme, die sofort verwirklicht werden könne und kaum etwas koste. Außerdem wäre sie ein Signal an die Bürger, dass ihre Sorgen ernst genommen werden – und so könne zumindest das Grundbedürfnis nach einem erholsamen Schlaf erfüllt werden. Tempolimits mit dem Hinweis „Schallschutz“gebe es ja auch an vielen anderen Straßen. Nun hat die Autobahndirektion geantwortet.
In dem Schreiben aus München heißt es, dass sich durch den Brief aus Günzburg, Burgau und Jettingen-Scheppach nichts bei der Beurteilung der Situation geändert habe. Beim Ausbau der A 8 sei die Lärmsituation „nach den einschlägigen Richtlinien“berechnet und die Strecke mit „aktiven Lärmschutzmaßnahmen ausgerüstet“worden. Daher sei ein Tempolimit aus Gründen des Lärmschutzes nicht nötig. Die Grenzwerte der Lärmvorsorge lägen unter der Schwelle, bei der eine Geschwindigkeitsbegrenzung zum Lärmschutz angeordnet werden könnte. Weiter heißt es in dem Schreiben: „Die aktuelle Verkehrsbelastung liegt unter dem Prognosewert, sodass die Lärmwerte weiterhin ihre Gültigkeit haben.“Die Autobahndirektion erklärt zudem, dass durch die lange Bauzeit der A8 mit der Freigabe der Strecke eine Zunahme des Lärms wahrnehmbar sei und das sicher bei den Anwohnern zu Beschwerden führe. Doch die Lärmwerte lägen weit unter den Grenzwerten der Richtlinie. „Wir bitten um Verständnis, dass wir aus den vorangenannten Gründen dem Wunsch auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung aus Lärmschutzgründen weiterhin nicht nachkommen können“, betont die Behörde. Ihr Sprecher Josef Seebacher sagt unserer Zeitung zudem, dass hier „rechtlich nichts geht“. Höchstens bei einem Unfallschwerpunkt wäre ein Tempolimit möglich, das müsste aber auch erst einmal geprüft werden. Und die Entscheidung obliege dann dem Innenministerium.
Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig nimmt das Schreiben erst einmal zur Kenntnis, sagt er unserer Zeitung. Der Vorschlag sei jedenfalls für alle, egal ob für Pendler oder den Fernverkehr, zumutbar. Ungeachtet der negativen Antwort aus München will er zusammen mit Burgau und JettingenScheppach die Gutachten zur Überprüfung des tatsächlichen Lärms und der Straßenbeschaffenheit weiter vorantreiben um zu überprüfen, ob die Grenzwerte tatsächlich eingehalten werden und die Autobahn korrekt gebaut wurde. Wenn dieses Ergebnis vorliegt, sollen weitere Schritte geprüft werden.