Mittelschwaebische Nachrichten
Dicke leben doch nicht länger
Es war ein Widerspruch, den die Wissenschaft jahrelang mit sich herumtragen musste. Verschiedene Studien hatten gezeigt, dass stark übergewichtige oder sogar dickleibige Personen bessere Überlebensaussichten haben als schlanke Menschen. Wie konnte das sein, wo doch gleichzeitig erwiesen ist, dass Fettleibigkeit unzählige Krankheiten fördert? Zum Beispiel Diabetes oder Schwächen des Herzkreislaufsystems.
Nun scheint das Rätsel endlich gelöst. Forscher um John Danesh vom Department of Public Health der Cambridge University haben sich noch einmal mit den alten Datensätzen von 240 epidemologischen Studien beschäftigt. Wie die Forscher in der medizinischen Zeitschrift Lancet schreiben, blieben bei diesen Untersuchungen wichtige Dinge unberücksichtigt. Raucher und schwerkranke Menschen wurden nicht gesondert betrachtet. Ihre Lebenserwartung ist geringer, aber nicht aufgrund ihres Gewichtes, sondern weil Tabakkonsum und Krankheiten sie erst dünner werden ließen. Das habe die Ergebnisse verfälscht, so die Forscher.
Sie führten die Untersuchungen noch mal durch und schlossen diejenigen aus, die bereits krank waren oder kurz nach Beginn der Studie verstarben. So kamen sie zu dem Ergebnis, das jedem einleuchtet: Fettleibige Personen hatten eine geringere Lebenserwartung als die Normalgewichtigen. Dicke leben also doch nicht länger.