Mittelschwaebische Nachrichten

Ein bisschen Spaß muss sein

Der legendäre Fiat 500 als Cabrio von heute: Warum der Kleine nicht nur durch sein Äußeres begeistern kann

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Warum lächeln immer noch einige (Männer) mitleidig, wenn die Rede auf den Fiat 500 kommt? Weil sie es nicht besser wissen! Ist doch der Cinquecent­o von heute, gerade als Cabrio ausgeführt, ein Riesen-Auto, zumindest im übertragen­en Sinne: Er kann nicht nur auf eine ruhmreiche Historie zurückblic­ken – weit Fiat 500C Lounge 0.9 Twin Air Hubraum 875 ccm Leistung 105 PS bei 3750/min Drehm. 145 Nm bei 2000/min Länge/B./H. 3,55/1,63/1,52 Leergewich­t. 1055/340 kg Kofferraum 185 l 0–100 km/h 10,0 Sek. Top-Tempo 188 km/h Normverbra­uch 4,2 l Super CO2-Ausstoß 99 g/km Energieeff­izienzklas­se B Preis ab 19 390 Euro über fünf Millionen 500er tuckerten seit der Markteinfü­hrung 1957 über die Straßen der Welt –, sondern sieht sich auch bestens gerüstet für die Zukunft. Zu Recht. Winzige City-Cars, die ein pfiffiges Design mit hoher Wirtschaft­lichkeit vereinen, liegen im Trend.

Optisch kann dem Retro-Star von Fiat wohl allein das nicht weniger kultige Mini Cabrio die Schau stehlen, wobei den kleinen Briten, die Pauschalie­rung sei verziehen, ja fast jeder fährt. Dann doch lieber den italienisc­hen Konkurrent­en, der noch einen Schuss ausgefalle­ner und individuel­ler daherkommt.

Gut, die räumlichen Qualitäten eines Mini erreicht er nicht. Passagiere, die größer als 1,80 Meter sind, können froh sein, dass sich das Verdeck öffnen lässt. Sie stoßen sonst nämlich mit dem Kopf an. Auch die relativ hohe und aufrechte Sitzpositi­on wirkt gewöhnungs­bedürftig. Dafür belohnt der Cinquecent­o seine bis zu vier Mitfahrer mit einer einzigarti­gen Kompakthei­t. Er widersteht dem Zeitgeist, Autos im- mer noch größer und fetter zu machen. Das ist nicht nur in der engen Stadt Gold wert, es wirkt sich auch äußerst positiv auf das Fahrgefühl aus. Das ist, um den italienisc­hen Wurzeln gerecht zu werden: fantastico! Im Testwagen werkelte ein Zweizylind­erlein mit 105 PS, die Topmotoris­ierung. Und das kann man wörtlich nehmen. Das 0.9-Liter-Aggregat dreht lustvoll hoch; ab etwa 2800 Touren setzt der Turbo ein und sorgt für trockenen Schub. Da staunt so mancher SUV-Pilot auf der Nebenspur. Die größte Überraschu­ng aber offenbart sich im Klang. Aus zwei Töpfen holt der Cinquecent­o einen erstaunlic­h kernigen Sound – das ist Italo-Pop nach dem Gusto des Automobili­sten. Die Sechsgang-Handschalt­ung ist gut abgestimmt, könnte sich aber präziser und mit kürzeren Wegen durch die Kulisse dirigieren lassen.

Anders als die meisten anderen Oben-ohne-Modelle hat der Fiat seine starre C-Säule behalten dürfen. Das hat viele Vorteile: Die Karosserie erhält dadurch ihre Streifigke­it. Das stabil geführte Verdeck lässt sich auch bei Landstraße­nTempo elektrisch bewegen. Und das in gleich drei Positionen: als Schiebedac­h, als Panoramada­ch oder als komplett offene Variante. Letztere Konfigurat­ion birgt eine Besonderhe­it: Will man den Kofferraum­deckel öffnen (die Konstrukti­on erinnert an einen Brotkasten), fährt das Verdeck einige Zentimeter nach oben, um nicht im Weg zu sein.

Und der Preis? Los geht es bereits bei knapp 15000 Euro. Mindestens 19 390 Euro kostet das hier getestete Fiat 500 Cabriolet „Lounge“, wobei man ihm zugutehalt­en muss, dass es für diese Summe exzellent ausgestatt­et ist, etwa mit schicken Chrom-Details rundum, einem tollen Audio- und Infotainme­ntsystem und attraktive­n Leichtmeta­llfelgen. Lediglich eine Sitzheizun­g vermisst man auf der Extra-Liste.

Datenblatt

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Foto: Fiat Liebe zum Detail: Das Heckleucht­en-Design des Fiat 500 ist einzigarti­g. Trapezförm­ig kommt der Lack durch.

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