Mittelschwaebische Nachrichten
Die Tücken eines E-Mail-Postfachs
Es gibt Dinge im Leben, die sind einfach da. Sie gehören zum Alltag wie das ständige Wechselspiel von Hell und Dunkel. Nehmen wir zum Beispiel den Briefkasten. Er wird befüllt und entleert, das sind die Achsen, zwischen denen sein Dasein verläuft. Dass auch seine Existenz endlich ist, merken wir höchstens, wenn ihn ein boshaft eingeworfener Silvesterknaller in Stücke reißt. Und wir uns im Baumarkt Ersatz beschaffen müssen.
An allen anderen Tagen regelt er still und leise unser Leben. Sammelt Rechnungen, Postkarten, Zeitungen und Zeitschriften. Und zwingt durch seine begrenzten Maße selbst den größten Kommunikationsverweigerer ab und an zum Entleeren. Denn ein Briefkasten, besonders ein überquellender, ist ja immer auch ein wenig Spiegelbild seines Besitzers.
Der kleine Bruder des Briefkastens, das E-Mail-Postfach, hat diese erzieherische Funktion nicht. Er besteht nicht aus Edelstahl oder Holz, sondern aus Bits und Bytes. Er ist also unendlich groß, was erst einmal ein Vorteil ist, leider aber auch ziemlich nervig sein kann. Weil nämlich viel Platz auch viel Unnötiges anzieht. Ehe man sich also versieht, verstopfen Newsletter, Rabatt-Codes und Gutscheine das Postfach. Und da der Tag nicht nur aus E-Mail-Löschen bestehen kann, sammelt sich einiges an.
Was also tun? Sich aufregen? Die Spam-Industrie verfluchen? Vielleicht. Am Ende bleibt aber wohl nur das, was man auch in der realen Welt tun würde, wenn der Briefkasten mit Werbe-Schreiben überquillt: Nach und nach alles abbestellen, was nicht im Postfach landen soll.