Mittelschwaebische Nachrichten

Die Tücken eines E-Mail-Postfachs

- VON SARAH SCHIERACK schsa@augsburger-allgemeine.de

Es gibt Dinge im Leben, die sind einfach da. Sie gehören zum Alltag wie das ständige Wechselspi­el von Hell und Dunkel. Nehmen wir zum Beispiel den Briefkaste­n. Er wird befüllt und entleert, das sind die Achsen, zwischen denen sein Dasein verläuft. Dass auch seine Existenz endlich ist, merken wir höchstens, wenn ihn ein boshaft eingeworfe­ner Silvesterk­naller in Stücke reißt. Und wir uns im Baumarkt Ersatz beschaffen müssen.

An allen anderen Tagen regelt er still und leise unser Leben. Sammelt Rechnungen, Postkarten, Zeitungen und Zeitschrif­ten. Und zwingt durch seine begrenzten Maße selbst den größten Kommunikat­ionsverwei­gerer ab und an zum Entleeren. Denn ein Briefkaste­n, besonders ein überquelle­nder, ist ja immer auch ein wenig Spiegelbil­d seines Besitzers.

Der kleine Bruder des Briefkaste­ns, das E-Mail-Postfach, hat diese erzieheris­che Funktion nicht. Er besteht nicht aus Edelstahl oder Holz, sondern aus Bits und Bytes. Er ist also unendlich groß, was erst einmal ein Vorteil ist, leider aber auch ziemlich nervig sein kann. Weil nämlich viel Platz auch viel Unnötiges anzieht. Ehe man sich also versieht, verstopfen Newsletter, Rabatt-Codes und Gutscheine das Postfach. Und da der Tag nicht nur aus E-Mail-Löschen bestehen kann, sammelt sich einiges an.

Was also tun? Sich aufregen? Die Spam-Industrie verfluchen? Vielleicht. Am Ende bleibt aber wohl nur das, was man auch in der realen Welt tun würde, wenn der Briefkaste­n mit Werbe-Schreiben überquillt: Nach und nach alles abbestelle­n, was nicht im Postfach landen soll.

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Foto: Sarah Schierack Im E-Mail-Postfach kann sich einiges ansammeln.

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