Mittelschwaebische Nachrichten
Albtraum für Schönborn im Fünfkampf
Pferd verweigert, Medaille weg
Rio de Janeiro Lange nach dem entscheidenden Wettkampf im Reiten flossen bei Lena Schönborn noch einmal Tränen der Enttäuschung. Der Gedanke an ihr Pech mit dem Pferd und die zweite Olympia-Enttäuschung nach 2012 machten die Moderne Fünfkämpferin nachdenklich und traurig. „Das war ziemlich unwirklich. Ich hatte so eine Situation so lange nicht“, sagte die 30-Jährige. Ausgerechnet bei Olympia in Rio hatte das ihr zugeloste Pferd viermal verweigert. Der NullPunkte-Ritt zerstörte in kurzer Zeit alle Medaillenträume.
„Null Punkte, das hatte ich zuletzt vor acht Jahren vielleicht“, fasste die Olympiasiegerin von 2008 später zusammen. „Schlimmer geht es nicht mehr.“Bis zum Reiten, der dritten der fünf Disziplinen, lag Schöneborn aussichtsreich im Rennen um die Medaillen. Doch mit dem Desaster im Reiten waren alle Chancen dahin. Im Modernen Fünfkampf werden die Pferde zugelost. Schöneborn bekam in Rio die 13 Jahre alte Stute Legende. Schon im ersten Durchgang mit einer anderen Reiterin verweigerte das Pferd zweimal, die Kollegin warnte Schöneborn noch. Doch auch bei ihr rebellierte das Pferd mehrmals. „Ich konnte nichts machen. Das war das Frustrierende“, sagte sie.
Dass ihr das ausgerechnet in Rio passiert, ist besonders hart für die 30-Jährige. In all ihren Wettkämpfen stand sie zuletzt auf den Treppchen, war mit großen Zielen zu Olympia gereist.
Ob sie 2020 in Tokio einen neuen Anlauf für die zweite Olympia-Medaille nimmt, ist fraglich. So enttäuschend der Wettkampf in Rio für Schöneborn verlief, so sehr überraschte ihre Teamkollegin Annika Schleu positiv. Von Position 19 lief die Berlinerin im letzten Wettkampf noch bis auf Rang fünf vor.
Männer Vor dem letzten Wettkampf hatte auch Patrick Dogue als Vierter noch Chancen. Nach der letzten Teildisziplin aus Laufen und Schießen vergab der Potsdamer die mögliche Medaille um 9,03 Sekunden, wurde Sechster. „Ich bin trotzdem voll zufrieden. Da kann man nicht meckern.“(dpa)