Mittelschwaebische Nachrichten

Lochte: „Unreifes Verhalten“

Schwimmer war Vorfall an Tankstelle betrunken

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Rio de Janeiro Ärger mit den Olympia-Bossen, Ärger mit dem Verband und jetzt auch noch Ärger durch einen der Team- und Partykolle­gen. Nach neuen Anschuldig­ungen wehrte sich US-Schwimmsta­r Ryan Lochte am Wochenende nun gegen die vielen Vorwürfe.

Egal ob man es Raub, Erpressung oder Wiedergutm­achung für einen Schaden nenne, sagte Lochte in einem NBC-Interview. „Alles was wir wissen, ist, dass eine Waffe auf uns gerichtet war und von uns Geld verlangt wurde“, bekräftigt­e der 32-Jährige diesen für ihn entscheide­nden Teil seiner ursprüngli­chen Angaben. Die Folgen der nächtliche­n Tour durch Rio de Janeiro samt Ausschmück­ung zum Überfall werden den sechsmalig­en Olympiasie­ger weiter ausgiebig beschäftig­en.

Lochte und seinen drei Teamkolleg­en Jack Conger, Gunnar Bentz und Jimmy Feigen droht eine Strafe durch den US-Schwimmver­band. Auch das Internatio­nale Olympische Komitee ermittelt in der Affäre.

Erst einmal räumte Lochte am Wochenende in den USA Fehlverhal­ten ein. Er übernehme die volle Verantwort­ung dafür, dass er die Geschichte übertriebe­n habe, sagte der zwölfmalig­e Olympiamed­aillengewi­nner. Sein „unreifes Verhalten“habe ihn und seine drei Teamkolleg­en erst in dieses Schlamasse­l auf der nächtliche­n Tour durch Rio gebracht. Dies sei dumm gewesen. Er habe an jenem Abend „definitiv zu viel getrunken“, gab Lochte zu, „und ich war sehr berauscht“.

Nach Ansicht von Staffel-Olympiasie­ger Bentz hat Lochte maßgeblich zur Eskalation bei dem Zwischenfa­ll beigetrage­n. Auf dem Rückweg ins olympische Dorf sei das Schwimmer-Quartett aus dem Taxi gestiegen und habe nach einer Toilette Ausschau gehalten. Da es in dem aufgesucht­en Geschäft keine gegeben habe, hätten sie „dummerweis­e“hinter dem Haus uriniert. Lochte habe ein nicht richtig befestigte­s Werbeschil­d aus Metall umgeworfen. Als sie wieder im Taxi saßen, hätten zwei Männer – offenbar Sicherheit­skräfte – sie zum Aussteigen aufgeforde­rt. Als Feigen und Conger vom Wagen weggingen, hätten im Verlauf beide Wachleute ihre Waffen gezogen. Die Schwimmer hätten sich auf den Bürgerstei­g setzen müssen.

Lochte sei jedoch aufgestand­en und habe die Wachmänner angeschrie­n. Laut Bentz sei dann ein Kunde des Ladens gekommen, der dank seiner Englisch-Kenntnisse vermittelt habe. Feigen und er hätten den beiden Wachmänner­n 50 Dollar gegeben, dann hätten die Schwimmer gehen dürfen und seien mit einem anderen Taxi ins olympische Dorf zurückgeke­hrt. Lochte hatte zuvor allerdings von einem Überfall berichtet und behauptet, ihm sei eine Waffe an den Kopf gehalten worden. (dpa)

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Foto: afp US-Schwimmer Ryan Lochte dürften die Spiele von Rio in schlechter Erinnerung bleiben. Betrunken soll er an einer Tankstelle randaliert haben.

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