Mittelschwaebische Nachrichten
Grüne gegen Verdi
Der Kreisverband der Partei wettert gegen die Position der Gewerkschaft
Landkreis Eine Äußerung von Helga Springer-Gloning, der Günzburger Verdi-Vorsitzenden, hat Harald Lenz vom Kreisverband der Grünen verärgert. Sie lehnte in einer Pressemitteilung Pflegekammern als Interessensvertretung von Pflegern ab, da diese die Durchsetzungsfähigkeit schwächen würden.
„Das ist ein Affront gegen die Pflegeverbände und gegen den Deutschen Pflegerat“, wetterte Lenz vom Kreisverband der Grünen in einer Stellungnahme. „Man kann durchaus darüber diskutieren ob eine Pflegekammer auf alle Probleme eine Antwort bietet, aber Anschuldigungen an die Vertreter dieser Forderung seien völlig unangebracht und inakzeptabel.“So fordert der größte Deutsche Berufsverband in der Pflege, der Deutsche Berufsverband für Krankenpflege (DBfK), seit Jahren die Einführung von Pflegekammern. Ihm zu unterstellen, er schwäche damit die Durchsetzungsfähigkeit und schade somit der Position der Pflege, werde der Sache in keiner Weise gerecht. „Mit dem stattdessen von Gesundheitsministerin Huml installierten Pflegering, bei dem auch Arbeitgeber mit am Tisch sitzen, ist die bayerische Staatsregierung drauf und dran, die Interessen der Pflegenden zu verkaufen“, sagte Lenz weiter.
Grundsätzlich sei es wichtig, dass die Gewerkschaft Verdi die Missstände an Krankenhäusern erkannt habe. Auch die Forderung nach einer verbindlichen Festlegung der Sollbesetzung für das Pflegepersonal sei richtig. Allerdings weisen die Grünen darauf hin, dass es den Pflegeengpass bereits gebe. In den Altenheimen ist er Lenz zufolge schon seit Langem präsent. In den Krankenhäusern habe er in den letzten Jahren Einzug gehalten. Im Programm zur Landtagswahl 2013 forderten die Grünen die Errichtung einer Pflegekammer in Bayern. Die Pflege ist die größte Berufsgruppe in Bayern aber auch in Deutschland, sagte Lenz in seiner Stellungnahme. Sie brauche deshalb eine Stimme, die auch wirklich gehört wird. (zg)