Mittelschwaebische Nachrichten

„Bewahrt ihre Spuren .... “

Welche Akzente eine neue Ausstellun­g im Mittelschw­äbischen Heimatmuse­um setzt

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Krumbach Anlässlich des diesjährig­en Europäisch­en Tages der jüdischen Kultur am Sonntag, 4. September, hat der Heimatvere­in Krumbach in Zusammenar­beit mit dem Mittelschw­äbischen Heimatmuse­um Krumbach eine Ausstellun­g zum Thema zusammenge­stellt. Gezeigt werden neben der Darstellun­g der 1939 angezündet­en Synagoge von Krumbach/Hürben ausgewählt­e Gemälde zu vor 1938 aus Hass, Gewalt und Intoleranz abgegangen­en Synagogen aus ganz Deutschlan­d von Alexander Dettmar, einem zeitgenöss­ischem Maler mittleren Alters aus Freiburg im Breisgau. Der Künstler hat sich seit vielen Jahren bereits unter anderem der Architektu­rmalerei verschrieb­en und auf die ihm eigene Weise mit kräftigen, warmen, erdfarbene­n Tönen imposante Gebäude, aber auch ganze Stadtlands­chaften dargestell­t, zum Beispiel 2004 die unserer Kreisstadt Günzburg. Die Sparkasse Günzburg-Krumbach hat dazu ein Büchlein herausgege­ben. Mit seinem „Synagogen-Zyklus“abgerissen­er Synagogen in Deutschlan­d, der nach alten Darstellun­gen, Bildern und Planvorlag­en entstand, bringt er dem Betrachter sehr eindrucksv­oll verschwund­enes Kulturgut aus Deutschlan­d von 1938/39 in Erinnerung. Auf diese Weise kämpft Alexander Dettmar auch gegen das Vergessen an. Der Künstler, 1953 in Freiburg geboren, erhielt für sein künstleris­ches Gesamtwerk 1995 den Ernst-Barlach-Preis.

Den Exponaten von Alexander Dettmar stellt der Heimatvere­in Krumbach zwölf Tafeln mit honorigen jüdischen Persönlich­keiten aus Krumbach/Hürben gegenüber, die hier gelebt oder die zumindest ihre Wurzeln in Krumbach/Hürben haben. Darunter die Lyrikerin Hedwig Lachmann, den Großvater des US-amerikanis­chen Finanzmini­sters Henry Morgenthau, den Krawattens­chneider Lazarus Morgenthau und den „Erfinder des FC Bayern“: Kurt Landauer. Damit will der Heimatvere­in seinerseit­s erinnern an hochintegr­ierte Bürgerinne­n und Bürger, die über fünf Jahrhunder­te einen ganzen Stadtteil mitprägten, bis 1945.

Zur Ergänzung der Abteilung „Judaistik“im Heimatmuse­um ist vom Heimatvere­in beabsichti­gt, das Gemälde zur Hürbener Synagoge von Alexander Dettmar zu erwerben. Sponsoren werden gebeten, sich gegebenenf­alls mit Willi Fischer vom Heimatvere­in unter der Telefonnum­mer 08282/7962 in Verbindung zu setzen. (zg)

Die Ausstellun­g ist vom 8. bis 30. September während der üblichen Öffnungsze­iten des Museums, Donnerstag bis Sonntag, jeweils von 14 bis 17 Uhr, zu besichtige­n.

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Foto: Sammlung Heimatvere­in In der Ausstellun­g im Heimatmuse­um „Bewahrt ihre Spuren ...“ist auch ein Gemälde des Künstlers Alexander Dettmar zu sehen, das die ehemalige Synagoge in Krumbach darstellt.
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