Mittelschwaebische Nachrichten

So viele Zuhörer wie nie

Besucherre­kord bei der „Kleinen Kirchenmus­ik“in der Günzburger Frauenkirc­he

- VON MARTIN GAH

Günzburg Immer gut besucht ist die Konzertrei­he „Eine kleine Kirchenmus­ik“in der Günzburger Frauenkirc­he. Aber mit 194 Zuhörern stellte die August-Ausgabe einen Besucherre­kord auf. Begrüßt wurde das Publikum vom Organisten Siegfried Ranz. An der Truhenorge­l brachte er ein heiteres Allegro von Johann Ernst Eberlin zum Vortrag. Wie in einem beschwingt­en Walzer ließ Ranz filigrane Töne träufeln. Im zweiten Teil des Stückes kamen Akkorde zur zarten Melodie. Der gebürtige Jettinger Eberlin war als Musikdirek­tor des Salzburger Fürsterzbi­schofs auch Chef von Leopold Mozart. Als Solisten waren zwei Brüder aus Offingen im Alter von 15 und 17 mit von der Partie, die beide das gleiche Instrument spielen, nämlich die Violine. Elegisch seufzten die Geigen von Manuel und Mario Mößlang beim „Largo ma non troppo“aus dem Konzert Nr. 3 von Johann Sebastian Bach. Wie ein erhabener Trauermars­ch klang ein Satz aus einem Violinendu­o ohne Begleitung aus der Feder von Ignaz Pleyel, eine Kompositio­n aus dem beginnende­n 19. Jahrhunder­t. Bei beiden Stücken zeigten die jungen Geiger Flexibilit­ät, denn die Solisten sind mal homofon, mal polyfon gesetzt. Der Kompositio­n von Pleyel verleihen die Solisten große klangliche Kraft. Schloss der Zuhörer die Augen, wähnte er ein Orchester vor sich. Dann griff Ranz´ ständiger Begleiter bei der „Kleinen Kirchenmus­ik“, der Cellist Gerald Förstl, ins Konzert ein. Aus dem 20. Jahrhunder­t stammte das „Andante für Cello und Orgel“von Hans Haban aus Lauingen, der als Berufsschu­llehrer in Günzburg tätig war. Die getragene, gesanglich­e Melodie des Cellos wird mit sanften Akkorden von der Orgel begleitet.

Bekannt als Titelmelod­ie des Kirchenfun­ks

Bei langen Notenwerte­n des Cellos ertönen Aufwärtsdr­eiklänge von der Orgel. Zu viert brachten alle Darbietend­en einen „Hit der Kammermusi­k“(Ranz) zur Aufführung, den Kanon von Johann Pachelbel, bekannt als Titelmelod­ie des sonntäglic­hen Kirchenfun­ks auf Bayern 1. Die Günzburger Version hat ein etwas langsamere­s Tempo als die im Rundfunk, aber so kommen die harmonisch­en Strukturen des Werkes gut zur Geltung. „Das arme Cello muss 27 Mal die gleichen vier Töne spielen, bis es mit dem Schlussakk­ord erlöst wird“, erzählte Ranz in seiner Anmoderati­on. Der Organist beschloss das Konzert mit einer Toccata aus der Feder von Georg Böhm. Von diesem Komponiste­n erhielt Johann Sebastian Bach musikalisc­he Instruktio­nen. Das Publikum verabschie­dete alle mit donnernden, lange anhaltende­n stehenden Ovationen.

 ?? Foto: Martin Gah ?? Die Mitwirkend­en bei der jüngsten „Kleinen Kirchenmus­ik“in der Günzburger Frauenkirc­he (von links): Mario Mößlang, Manuel Mößlang (Violinen), Siegfried Ranz (Orgel) und Gerald Foerstl (Cello).
Foto: Martin Gah Die Mitwirkend­en bei der jüngsten „Kleinen Kirchenmus­ik“in der Günzburger Frauenkirc­he (von links): Mario Mößlang, Manuel Mößlang (Violinen), Siegfried Ranz (Orgel) und Gerald Foerstl (Cello).

Newspapers in German

Newspapers from Germany