Mittelschwaebische Nachrichten

Gabriels Schwenk zur Obergrenze

- VON JOACHIM BOMHARD bom@augsburger-allgemeine.de

Die Forderung nach einer Obergrenze für Flüchtling­e und Migranten ist nicht neu. Einigermaß­en neu ist sie allerdings aus dem Munde des SPD-Vorsitzend­en. In Gedanken war er bestimmt schon längst dabei. Aber öffentlich gefordert hat Sigmar Gabriel eine Obergrenze noch nicht.

Bisher hat sich die SPD in der Flüchtling­spolitik vorrangig darauf konzentrie­rt, ein Einwanderu­ngsgesetz zu verlangen, mit dem sie die Zuwanderun­g steuern will. Doch sie kommt mit ihren Plänen nicht voran. Sie scheitern vor allem am massiven Widerstand der Union, die in einem solchen Gesetz mehr die Gefahr weiterer Zuwanderun­g als die Möglichkei­t staatliche­r Regulierun­g sieht. Was schade ist, denn Deutschlan­d braucht die qualifizie­rte Zuwanderun­g auf den Arbeitsmar­kt – auch zur langfristi­gen Sicherung der Sozialsyst­eme.

Gabriels Schwenk zur Obergrenze ist aus der Not geboren. In Mecklenbur­g-Vorpommern und Berlin wird im September gewählt. In beiden Ländern regiert die SPD. Um nicht abgewählt zu werden, braucht sie die Stimmen auch von Menschen, die mit der Flüchtling­spolitik von Angela Merkel hadern. Gabriel will ihnen sagen: Wir haben verstanden.

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