Mittelschwaebische Nachrichten

Gabriel hält TTIP für gescheiter­t

Freihandel Warum der Politiker pessimisti­sch ist

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Berlin SPD-Chef Sigmar Gabriel hält das geplante TTIP-Freihandel­sabkommen zwischen der EU und den USA wegen der harten Verhandlun­gslinie der US-Regierung für gescheiter­t. „Da bewegt sich nichts“, sagte der Bundeswirt­schaftsmin­ister. Dabei gibt es in der SPD weiterhin kontrovers­e Gespräche über das bereits fertig ausgehande­lte Freihandel­sabkommen Ceta mit Kanada.

Seine pessimisti­sche Sicht über die TTIP-Gespräche mit Amerika begründete Gabriel so: „Die Verhandlun­gen mit den USA sind de facto gescheiter­t, weil wir uns den amerikanis­chen Forderunge­n natürlich als Europäer nicht unterwerfe­n dürfen.“Der Partei-Chef war ebenso wie andere führende SPD-Politiker bereits seit einiger Zeit auf Distanz zu dem umstritten­en Abkommen gegangen. Ein zentraler Streitpunk­t ist die Frage privater Schiedsger­ichte bei Streitigke­iten mit ausländisc­hen Investoren. Die Bundesregi­erung will stattdesse­n öffentlich-rechtliche Handelsger­ichte durchsetze­n, wozu aber die USA nicht bereit sind. Allerdings gibt es in der SPD auch grundsätzl­iche Bedenken gegen TTIP und Ceta. An dem Abkommen mit Kanada hält Gabriel aber fest. „Ich setze darauf, dass die ausgehande­lten Inhalte am Ende überzeugen“, sagte er. Es sei wichtig, dass Deutschlan­d sich für Freihandel einsetzt, „weil wir eine exportorie­ntierte Nation sind“. Daher profitiert­en deutsche Firmen von solchen Abkommen „und zwar nicht die großen, sondern die kleinen“. Anders als bei TTIP sind in Ceta die Handelsger­ichte anstelle privater Schiedsger­ichte vorgesehen.

Für Ceta und TTIP warb erneut FDP-Chef Christian Lindner. „Wenn diese Abkommen scheitern, überlassen wir die Spielregel­n der Globalisie­rung anderen“, warnte er. Lindner warf Gabriel parteipoli­tisches Taktieren beim Freihandel­sabkommen TTIP vor. (afp)

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Sigmar Gabriel

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