Mittelschwaebische Nachrichten

Morgendlic­he Safari

- VON EINEM PENDLER redaktion@mittelschw­aebische-nachrichte­n.de

Morgens, am Frühstücks­tisch, ein Blick aufs Smartphone: Wieder senden Bekannte Urlaubsgrü­ße via Foto. Aus Südafrika – hach, wie schön. Bei mir ruft statt der Buschtromm­el die Arbeit. Und so steige ich ins Auto und mache mich auf den Weg.

Radio an, aus den Lautsprech­ern klingt: „In the jungle, the mighty jungle, the lion sleeps tonight“– und plötzlich befinde ich mich auf Safari. Ich krieche die Teer-Wüste hinauf. Vor mir: Elefanten-Rennen, zwei Brummis treten gegeneinan­der an, Karlheinz gegen Jaroslav. Im Rückspiege­l sehe ich einen Panda, aus der Familie der Fiats, selten in diesen Gefilden. Am Seitenstre­ifen: Tierfotogr­afen, getarnt in Grün-Beige, die Bilder von irgendwelc­hen Affen knipsen, die wie wild an ihnen vorbeirase­n. Langsam drückt die Hitze in meinen Wagen, der dank kaputter Klimaanlag­e an die Sahara erinnert. Dabei hat die Regenzeit doch dieses Jahr so lange gedauert. Monsunarti­g lange. Nun ist meine Kehle trocken, der Kaffeebech­er „Togo“leer. Am Horizont: eine Fatamorgan­a? Nein, ein Masai-rati.

An einem Autobahndr­eieck gerate ich in einen Schilder-Wald, tiefster Dschungel. Plötzlich wirbelt Staub auf und versperrt mir die Sicht. Oje, ein Sandsturm. Orange gekleidete Beduinen und Bagger kämpfen sich durch die Wolke.

Endlich, kurz vor dem Ziel. Am Kreisverke­hr stoße ich noch auf eine Herde Zebrastrei­fen. Wie schade, dass Autofahrer diese Nutztiere so oft missachten und gar überfahren. Dann, das Redaktions­gebäude, mein Camp für den Tag. Die Eingeboren­en begrüßen mich. Ich knipse ein Foto von mir, das sende ich meinen Bekannten: „War gerade auf Safari. Liebe Grüße.“

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