Mittelschwaebische Nachrichten
Morgendliche Safari
Morgens, am Frühstückstisch, ein Blick aufs Smartphone: Wieder senden Bekannte Urlaubsgrüße via Foto. Aus Südafrika – hach, wie schön. Bei mir ruft statt der Buschtrommel die Arbeit. Und so steige ich ins Auto und mache mich auf den Weg.
Radio an, aus den Lautsprechern klingt: „In the jungle, the mighty jungle, the lion sleeps tonight“– und plötzlich befinde ich mich auf Safari. Ich krieche die Teer-Wüste hinauf. Vor mir: Elefanten-Rennen, zwei Brummis treten gegeneinander an, Karlheinz gegen Jaroslav. Im Rückspiegel sehe ich einen Panda, aus der Familie der Fiats, selten in diesen Gefilden. Am Seitenstreifen: Tierfotografen, getarnt in Grün-Beige, die Bilder von irgendwelchen Affen knipsen, die wie wild an ihnen vorbeirasen. Langsam drückt die Hitze in meinen Wagen, der dank kaputter Klimaanlage an die Sahara erinnert. Dabei hat die Regenzeit doch dieses Jahr so lange gedauert. Monsunartig lange. Nun ist meine Kehle trocken, der Kaffeebecher „Togo“leer. Am Horizont: eine Fatamorgana? Nein, ein Masai-rati.
An einem Autobahndreieck gerate ich in einen Schilder-Wald, tiefster Dschungel. Plötzlich wirbelt Staub auf und versperrt mir die Sicht. Oje, ein Sandsturm. Orange gekleidete Beduinen und Bagger kämpfen sich durch die Wolke.
Endlich, kurz vor dem Ziel. Am Kreisverkehr stoße ich noch auf eine Herde Zebrastreifen. Wie schade, dass Autofahrer diese Nutztiere so oft missachten und gar überfahren. Dann, das Redaktionsgebäude, mein Camp für den Tag. Die Eingeborenen begrüßen mich. Ich knipse ein Foto von mir, das sende ich meinen Bekannten: „War gerade auf Safari. Liebe Grüße.“