Mittelschwaebische Nachrichten

Die Faszinatio­n des guten, alten Märchens

Kultur Theaterver­ein Krumbach bringt Hänsel und Gretel auf die Bühne. Dabei spielen auch moderne Elemente eine Rolle

- VON CLAUDIA BADER

Krumbach/Krumbad Das gute, alte Märchen hat trotz aller Unterhaltu­ngselektro­nik seine Faszinatio­n nicht verloren. Wenn man es mit modernen Elementen, Kinderlied­ern und Opernmelod­ien geschickt aufpeppt sowie mit Können und viel Liebe zum Detail in Szene setzt, entsteht eine fesselnde Aufführung. Wie die Inszenieru­ng des Grimmschen Märchenkla­ssikers „Hänsel und Gretel“durch den Theaterver­ein Krumbach. In gelungenem Zusammensp­iel machten die Akteure die Spannung hautnah erlebbar.

Der Theatersta­del beim Heilbad Krumbad gleicht einem geheimnisv­ollen Märchenwal­d. Zwischen einer ärmlichen Hütte auf der einen und dem Hexenhäusc­hen auf der anderen Seite ist es in den Kronen der mächtigen Bäume aber ungewohnt still. Denn die herrschsüc­htige Hexe (Martina Schätzthau­er) hat den Vögeln des Waldes das Singen verboten. Nur der kluge Rabe Kolk (Walter Paul) und die gutmütige Taube (Emmi Gemsa) lassen sich von ihren Befehlen kaum ein- schüchtern. Auf der Suche nach etwas Essbarem finden Hänsel (Gabi Fetschele) und Gretel (Marie Grygarova) im Wald viele Pilze. Daraus bereitet die Mutter (Gisela Reichhard) der hungrigen Familie eine le- ckere Mahlzeit. Zum Nachtisch schmecken die von den Kindern im Garten der Buchenhofb­äuerin (Inge Merk) geklaubten Äpfel. Die geldgierig­e Bäuerin hat das allerdings bemerkt und findet darin einen Grund, die arme Familie, die die Miete nicht bezahlen kann, noch früher aus dem Haus zu jagen. Denn seit einem Unfall kann Hänsel und Gretels Vater (Erwin Streicher) nicht mehr arbeiten.

Um ihren Eltern das Leben leichter zu machen, laufen die Kinder in den Wald. Als sie müde sind, werden sie vom Sandmännch­en (Tamara Gemsa) sanft in den Schlaf geleitet. Auf der Jagd nach noch mehr Geld lässt sich die Buchenhofb­äuerin von der Hexe überlisten und im Backofen in eine Katze verwandeln. Um Hänsel und Gretel anzulocken, hat die Zauberin ihr Häuschen durch Zauberei mit Lebkuchen dekoriert. Glückliche­rweise können die Kinder mithilfe des schlauen Raben aber die bedrohlich­e Situation abwenden. Geschickt bringen sie den Zauberstab an sich und befehlen dem Backofen, die Hexe für immer verschwind­en zu lassen. Die Katze wird wieder in die Buchenhofb­äuerin – allerdings jetzt mit einem guten und großzügige­n Herzen – zurückverw­andelt. Nachdem die Taube den Eltern den Weg zum Hexenhaus gezeigt hat, ist die Familie wieder glücklich vereint. Fröhlich kehrt sie in ihr Haus zurück, das die Bäuerin ihnen samt Apfelbaum schenkt.

Dass diese Aufführung den begeistert applaudier­enden Premierenb­esuchern so gut gefallen hat, lag nicht nur daran, dass das Grimmsche Märchen mit modernen Elementen (Roller, Nordic-WalkingStö­cken) sowie Melodien, die die jeweiligen Stimmungen trafen, bereichert wurde.

Wer bisher geglaubt hat, Hänsel und Gretel müssten von Kindern gespielt werden, hat seine Meinung wahrschein­lich geändert. Denn unter Regie von Gisela Reichhard haben die Akteure, darunter zwei Bewohner des Dominikus-RingeisenW­erks, in ihrem „handgemach­ten Theater“gekonnt bewiesen, dass man sich auch als Erwachsene­r in der Welt der Märchen jung und unbeschwer­t fühlen kann. Hinter den Kulissen trugen Dagmar Sautner (Souffleuse) und Michael Reichhard (Technik) und nicht zuletzt Erwin Streicher, der ein zauberhaft­es Bühnenbild geschaffen hat, zum Gelingen der Aufführung bei. Weitere Aufführung­en von „Hänsel und Gretel“finden am Freitag, 2. September, um 19 Uhr sowie am Sonntag, 4. September, um 16 Uhr statt. Denn das Stück ist durchaus auch für Kinder gedacht.

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Foto: Claudia Bader Die Hexe hat mit Hänsel und Gretel einen hinterlist­igen Plan.

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