Mittelschwaebische Nachrichten
Rücktritt des Jungstars
Wirtschaftsminister Macron geht. Will er nun Präsident werden?
Paris Frankreichs Wirtschaftsminister Emmanuel Macron hat die Regierung verlassen und geht künftig politisch eigene Wege. Der 38-Jährige reichte gestern bei einem Treffen mit Präsident François Hollande seinen Rücktritt ein. Das könnte einen ganz schlichten Grund haben: Macron werden Ambitionen auf eine Kandidatur bei der Präsidentenwahl im kommenden Frühjahr nachgesagt. Er hatte sich zuletzt immer weiter von Hollande und Regierungschef Manuel Valls abgesetzt. In den vergangenen Monaten war deshalb immer wieder über einen möglichen Rücktritt des liberaler orientierten politischen Jungstars spekuliert worden.
Im April hatte Macron eine eigene politische Bewegung gegründet, die er „weder rechts, noch links“positionierte. Er hatte aber immer wieder seine Loyalität zu Hollande betont. Der Staatschef hatte ihn 2014 zum Wirtschaftsminister gemacht. Mit seiner wirtschaftsfreundlichen Linie war der frühere Investmentbanker aber wiederholt beim linken Flügel der sozialistischen Regierungspartei angeeckt.
Frankreich wählt im April seinen nächsten Präsidenten. Ob Hollande noch einmal antritt, will er Ende des Jahres entscheiden. Er ist wegen anhaltend schlechter Umfragewerte und einer hohen Arbeitslosigkeit angeschlagen. Seine Reformpolitik hatte ihm viel Kritik vom linken Flügel seiner Sozialistischen Partei eingebracht. Die Sozialisten haben eine Vorwahl angesetzt, für die sich auch schon die im Streit ausgeschiedenen Ex-Minister Arnaud Montebourg und Benoît Hamon beworben haben. (dpa)