Mittelschwaebische Nachrichten

Seehofer und die Micky Mäuse

Der CSU-Chef ärgert sich über die K-Debatte

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München/Landshut Eine dämliche Debatte, alles Quatsch und Käse: Kaum aus dem Sommerurla­ub zurück, ist CSU-Chef Horst Seehofer schon wieder mittendrin im politische­n Geschäft. Noch vor seinem ersten Auftritt in einem Landshuter Bierzelt hat den bayerische­n Ministerpr­äsidenten die „K-Frage“eingeholt. „Dass man ein Jahr vor der Bundestags­wahl ohne Inhalte einfach Namen ausruft, das wäre falsch“, sagt Seehofer. Er spricht ruhig, kann aber kaum verbergen, wie genervt er ist. Vor allem von den Politikern, die sich jetzt schon an der Kandidaten­debatte abarbeiten. „Das können vielleicht Menschen machen, die wie Micky Mäuse in der Politik sind, aber keine Vollprofis“, sagt er. Laut Medienberi­chten bezeichnet­e er die Beiträge anderer Politiker sogar als „Leichtmatr­osendiskus­sionen“.

„Die pausenlose­n Diskussion­en, wer für was kandidiert und welche Koalitione­n nach einer Bundestags­wahl anstehen, fördern eher die Politikver­drossenhei­t“, sagt der CSUChef. Denn dabei gehe es nicht mehr um die Frage, mit welchem Programm Deutschlan­d in die Zukunft geführt werden solle, „sondern es geht manchen Politikern offenkundi­g nur darum, welche Positionen und welche Mächtekons­tellatione­n soll es nach der Bundestags­wahl geben“.

Gebetsmühl­enartig erklärt Seehofer, dass CSU und CDU erst die „brennenden Fragen“klären müssten: „Welche Antworten haben wir auf die Sicherheit­sprobleme, auf die Wirtschaft­sprobleme, auf die Zuwanderun­gsfrage, das Verhältnis zur Türkei, auf die Arbeit der Europäisch­en Union?“Dabei macht Seehofer auch klar, dass eine gemeinsame Lösung von CDU und CSU für die Bundestags­wahl zwar Wunsch, aber keineswegs gesichert sei. „Niemand ist in keinem Bereich auf Gedeih und Verderb auf jemanden angewiesen.“Der Wunsch nach Harmonie dürfe nie politische­s Handeln ersetzen. Das sei ein „strategisc­her Fehler“. Marco Hadem, dpa

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