Mittelschwaebische Nachrichten

„Kini“-Kenner: Nichts im Brief ist neu

Autor hält Aufregung für unbegründe­t

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München In der vergangene­n Woche sorgte der mutmaßlich letzte Brief von Bayerns „Märchenkön­ig“Ludwig II. für Aufsehen – nach Ansicht eines Ludwig-Kenners aber völlig zu Unrecht. „Kein Detail in dem Brief ist neu“, sagte Autor Alfons Schweigger­t dem Münchner Merkur. Er hat Bücher wie „Ludwig II.: ein König zwischen Gerücht und Wahrheit“oder „König Ludwig II.: Die letzten Tage des Königs von Bayern“geschriebe­n.

Auch der Umstand, dass Ludwig ursprüngli­ch nach Schloss Linderhof und nicht nach Berg gebracht werden sollte, sei bekannt. „Es sind ja Teile daraus bereits zitiert worden, zum Beispiel vom Ludwig-Biografen Ludwig Hüttl 1986.“

Für Schweigger­t ist der Brief auch keinesfall­s der Beweis für die geistige Gesundheit des Königs. „Den Brief als Beleg dafür zu sehen, dass Ludwig völlig geistig normal war, ist problemati­sch“, sagte der Schriftste­ller dem Blatt. „Ludwig gilt für uns heute als Exzentrike­r, der hat sich doch was getraut, sagt man. Doch die Normalität, die er als König hätte an den Tag legen müssen, die hat er nicht gehabt.“Im Gegensatz zu CSU-Politiker Peter Gauweiler, der die Debatte um den Brief in Gang gebracht hatte, glaubt Schweigger­t auch nicht an einen Staatsstre­ich gegen Ludwig II. „Damals lagen nur verwirrend­e rechtliche Vorgaben zur Entmündigu­ng eines Monarchen vor.“(dpa) »Kommentar

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Repro: dpa Die Unterschri­ft Ludwigs II. aus seinem vermutlich letzten Brief.

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