Mittelschwaebische Nachrichten
Polizisten mit Motorsäge attackiert
Immer mehr Angriffe auf Beamte
Ergolding Ein Mann hat Polizisten in Niederbayern mit einer laufenden Motorsäge attackiert. Um den Angriff abzuwehren, hat ein Beamter dem 55-Jährigen am Montagabend in Ergolding (Landkreis Landshut) ins Bein geschossen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
Die Beamten waren von der 53 Jahre alten Ehefrau des Angreifers alarmiert worden, weil der Mann sie geschlagen haben soll. Gegen den 55-Jährigen werde zunächst wegen Widerstandes gegen Polizisten ermittelt, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Landshut, Alfons Obermeier. Das Landeskriminalamt ermittelt wie üblich im Fall des polizeilichen Schusswaffengebrauchs. Nach derzeitigem Ermittlungsstand bestünden aber keine Zweifel, dass die Schüsse gerechtfertigt waren, so Obermeier. Der Mann habe sich den Polizisten mit eingeschalteter Motorsäge „in bedrohlicher Haltung“genähert. Trotz mehrfacher Aufforderung habe der Angreifer die Säge nicht ausgeschaltet oder abgelegt.
Zunächst hat ein Polizist laut Staatsanwaltschaft einen Warnschuss abgegeben. Dann feuerte er zwei weitere Schüsse auf das Bein des Mannes ab. Ein Projektil traf. Der 55-Jährige wurde in einer Klinik operiert. Lebensgefahr habe nicht bestanden. Zu den Hintergründen der Tat wollte sich die Staatsanwaltschaft noch nicht äußern. „Es war auf jeden Fall beim Angreifer Alkohol im Spiel“, sagte Obermeier.
2015 waren an die 15 000 Polizisten in Bayern angegriffen worden – rechnerisch fast jeder zweite. Mehr als 2000 Polizisten wurden verletzt – ein Höchststand seit dem ersten Bericht 2010. Zudem gab es acht versuchte Tötungsdelikte gegenüber Beamten. Die meisten Täter waren zwischen 18 und 50 Jahre alt, viele polizeibekannt. 86 Prozent waren männlich, mehr als 67 Prozent hatten Alkohol oder Drogen konsumiert. (dpa)