Mittelschwaebische Nachrichten
Blut, Tränen und Triumphe
Die wichtigsten Länderspiel-Stationen von Bastian Schweinsteiger
Gemeinsam mit Lukas Podolski feiert Bastian Schweinsteiger als 19-Jähriger am 6. Juni 2004 gegen Ungarn sein Debüt. Als er von Teamchef Rudi Völler in Kaiserslautern zur Pause eingewechselt wird, steht das Endresultat bereits fest: 0:2.
Beim 2:2 in Mönchengladbach gegen Russland gelingen ihm seine ersten zwei Treffer.
Beim Spiel um Platz drei der WM 2006 trumpft Schweinsteiger auf: Er erzielt zwei Tore beim 3:1 gegen Portugal in Stuttgart.
Sein einziger Platzverweis: Im zweiten Gruppenspiel der EM 2008 sieht er gegen Kroatien (1:2) in der Nachspielzeit wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte.
Sein erstes Finale mit der Nationalmannschaft endet mit Tränen der Enttäuschung: Deutschland unterliegt bei der EM 2008 in Wien gegen Spanien 0:1.
Am 2. Juni 2009 führt Schweinsteiger die Nationalelf beim 7:2 in Dubai gegen die Vereinigten Arabischen Emirate erstmals als Kapitän aufs Spielfeld.
Turbulentes Jubiläum: 5:3-Sieg am 15. Oktober 2013 im Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft in Stockholm gegen Schweden.
Das größte Spiel seiner Karriere: Blutverschmiert führt er Deutschland im WM-Finale am 13. Juli 2014 in Rio zum 1:0 nach Verlängerung gegen Argentinien.
Nach dem Rücktritt von Philipp Lahm ernennt ihn Bundestrainer Löw zum neuen Kapitän. Aber erst ein halbes Jahr später kann der ständig verletzte Schweinsteiger das DFB-Team am 29. März 2015 beim 2:0 in Georgien erstmals auf dem Platz anführen.
Beim 7:0-Sieg gegen Gibraltar 2015 verschießt er zum einzigen Mal einen Elfmeter für Deutschland (ohne Elfmeterschießen). Zuvor verwandelt er fünfmal vom Punkt.
Mit einem unglücklichen Handspiel im Strafraum leitet er das Aus im EM-Halbfinale gegen Frankreich (0:2) ein. Wenige Tage später erklärt er das Ende seiner DFB-Laufbahn.
In Mönchengladbach gegen Finnland soll Schweinsteiger heute ein letztes Mal für Deutschland auflaufen. Löw ermöglicht ihm ein Abschiedsspiel, das der DFB offiziell abgeschafft hat. (dpa) Dafür waren sie intensiv. Schweinsteiger wird als Kapitän, der Deutschland mit verbeultem Gesicht zum WM-Titel in Brasilien geführt hat, in Erinnerung bleiben. Er ist jetzt 32 und seit kurzem verheiratet. Zwei Gründe, Verantwortung abzugeben und das Leben neu zu ordnen.
Zurück bleibt ein Land ohne Spielführer. Wie sich das anfühlt, haben wir in den letzten Wochen erlebt. Rätselraten und Verunsicherung überall. Joachim Löw, der den Schweinsteiger-Nachfolger wählt, will das Ergebnis am Donnerstag bekannt geben. Ob die ARD einen Brennpunkt dazu sendet, ist noch offen. Favoriten auf die Schweinsteiger-Nachfolge? Für die Kanzlerin kann es nur einen geben: Jérôme Boateng, den Jungen von nebenan.
* Wie jedes Spitzenamt birgt auch das des Kapitäns Gefahren. Autor dieser Zeilen war als 14-Jähriger der C-Jugend-Kapitän. Zentrale Aufgaben: Mannschaftskasse führen und zu Weihnachten Zinnkrüge für Trainer und Betreuer besorgen. Mit dem Ende der Kapitänskarriere ging es dann nur noch bergab.