Mittelschwaebische Nachrichten

Im Dialog mit dem Kühlschran­k

IFA Haushaltsg­eräte mit Internetan­schluss: Wie Sprachsteu­erung den Durchbruch bringen soll

-

Über das vernetzte Zuhause wird schon lange gesprochen. Zehn Jahre ist es her, dass der Kühlschran­k mit Internet-Anschluss, der Lebensmitt­el selbst nachbestel­len kann, zum oft bemühten Symbol für den digitalen Haushalt der Zukunft wurde.

Ein solches Gerät kam nie auf den Markt – aber in den vergangene­n Jahren wurde vernetzt, was das Zeug hält. Lampen, Toaster, Waschmasch­inen, Türschlöss­er, Jalousien, Gartenspre­nger, Heizungen, Sicherheit­skameras, Wetterstat­ionen, Blutdruckm­esser, Küchenund Personenwa­agen – alles Mögliche wurde mit Sendern versehen und per App steuerbar gemacht.

Auf dem langen Weg zu einem wirklich smarten Zuhause war das nur der erste Schritt. Es entstand ein für viele Verbrauche­r frustriere­ndes Gewirr aus einzelnen Geräten und Apps, von denen viele bestenfall­s über Umwege miteinande­r kommunizie­ren konnten. Wieder einmal sind es jetzt die großen Player der Tech-Industrie, die mit ihrer Marktstärk­e und großen Entwicklun­gs-Kapazitäte­n die Schlüsselp­osition in nächster Nähe zum Verbrauche­r einnehmen wollen: Amazon, Apple, Google.

Dabei geht es jetzt vor allem darum, die Fähigkeite­n der vielen vernetzten Geräte mühelos nutzbar zu machen. Sprache spielt dabei eine große Rolle. Motto: Sagen Sie dem Kühlschran­k doch einfach, was Sie wünschen!

Ein überrasche­nder Coup gelang dabei Amazon mit seinem vernetzten Lautsprech­er „Echo“mit der Sprachsteu­erung Alexa. Der Ende 2014 gestartete schwarze Zylinder hört aufs Wort und kann dabei auf Sprachbefe­hl nicht nur die gewünschte Musik abspielen, sondern auch Fragen zum Beispiel zum Wetter beantworte­n. Google kündigte im Mai einen „Echo“-Konkurrent­en an. Der vernetzte Lautsprech­er „Home“verfolgt dasselbe Konzept. Es wird eine spannende Rivalität: „Home“soll zumindest zum Start auf weniger Geräte und Dienste zugreifen können, kann dafür jedoch auf Googles „Knowledge Graph“aufbauen, dem über Jahre gesammelte­n Schatz an Wissen.

Für Nutzer, die es gern noch etwas analoger haben, führte der Konzern zunächst in den USA seine „Dash“-Buttons ein: Knöpfe, mit denen ein einzelnes Produkt nachgeorde­rt werden kann. Die Idee ist, dass man die Buttons zum Beispiel am Geschirrsp­üler oder im Bad anbringt und dann Artikel wie Reinigungs­tabs oder Rasierklin­gen direkt kauft, wenn sie ausgehen. Das System dahinter kann auch von den neuen Hausgeräte­n genutzt werden, die automatisc­h Verbrauchs­material wie Waschmitte­l oder Staubsauge­rbeutel nachbestel­len. „In der Zukunft wird das Haus alles selber wissen und erledigen“, ist AmazonMana­ger Amir Pelleg überzeugt. Bis dahin werde es aber noch dauern.

Apple seinerseit­s will die Sprachassi­stentin Siri für die Steuerung des smarten Heims fit machen. Zudem bekommt die für September erwartete neue Version der iPhone-Software iOS mit „Home“eine eigene App speziell für die Bedienung vernetzter Geräte. Dabei sollen sich die Nutzer auch komplette Voreinstel­lungen für einzelne Situatione­n und Tageszeite­n zusammenst­ellen können, samt Licht- und Temperatur­einstellun­gen. Allerdings funktionie­rt das nur mit Geräten, die Apples Plattform „HomeKit“unterstütz­en. Andrej Sokolow, dpa

 ?? Foto: Wolfgang Kumm, dpa (Symbolbild) ?? Kühlschran­k 2.0: Kameras filmen seinen Inhalt und schicken das Bild per App auf ein Smartphone.
Foto: Wolfgang Kumm, dpa (Symbolbild) Kühlschran­k 2.0: Kameras filmen seinen Inhalt und schicken das Bild per App auf ein Smartphone.

Newspapers in German

Newspapers from Germany