Mittelschwaebische Nachrichten

Die Hürden sind hoch

- VON MARTIN FERBER fer@augsburger-allgemeine.de

Die Hüter der Verfassung haben die Hürden sehr hoch gelegt. Für einen Einsatz der Bundeswehr im Innern müssten „ungewöhnli­che Ausnahmesi­tuationen katastroph­ischen Ausmaßes“vorliegen. Was dies aber konkret bedeutet, ist ungeklärt. Niemand machte sich bislang die Mühe, diese Vorgabe in konkrete Handlungsa­nleitungen umzusetzen. Es liegen keine Pläne in den Schubladen, die man in einer Extremsitu­ation nur herauszuzi­ehen braucht.

Wenn nun Bund und Länder gemeinsame Übungen für den Ernstfall auf den Weg bringen, dann wirkt dies zwar wie ein Tabubruch, weil der Bundeswehr­einsatz im Innern sanktionie­rt und institutio­nalisiert wird. Und doch holt die Politik damit nur nach, was längst Realität ist. Angesichts der vielfältig­en Bedrohunge­n durch den internatio­nalen Terrorismu­s, der die Grenzen zwischen innerer und äußerer Sicherheit verschiebt, sind gemeinsame Übungen zwingend notwendig, um auf alle Fälle vorbereite­t zu sein.

Allerdings verbietet es sich, das Grundgeset­z durch die Hintertür auszuhebel­n und die Bundeswehr schleichen­d zu einem Organ der inneren Sicherheit zu machen. Soldaten sind keine Hilfspoliz­isten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany