Mittelschwaebische Nachrichten
Zur Währungsumstellung
Zu „Der letzte Hüter der D-Mark“(Wirtschaft) vom 18. August: In dem Bericht findet sich die Feststellung, Bundesbankpräsident Prof. Hans Tietmeyer habe die Währungsumstellung in der DDR 1990 im Verhältnis 1:1 als großen Fehler bezeichnet. Diese Feststellung ist in dieser Form nicht korrekt.
Die Währungsumstellung gemäß dem Staatsvertrag über die deutsch-deutsche Währungsunion erfolgte nicht im Verhältnis 1:1, sondern im Verhältnis von 1:1,81. Lediglich kleinere gestaffelte Sparguthaben und die Stromgrößen wie Löhne, Gehälter und Renten wurden mit 1:1 umgestellt. Hätte man die Stromgrößen mit 1:2 umgestellt, wäre der Durchschnittslohn in der DDR noch 625 DM gewesen. Damit hätten die Bürger in der DDR etwa ein Drittel von dem verdient, was man im Westen verdient hatte. Das Verhältnis bei Renten wäre noch gravierender zuungunsten der DDR-Bevölkerung gewesen. In einer Studie der Bundesbank wurde schon im Februar 1990 festgestellt, dass die schnelle Einführung der D-Mark aus politischen Gründen und eine Umstellung bei Löhnen und Gehältern mit 1:1 unumgänglich sei. Dies hat auch Tietmeyer erkannt und als Verhandlungsführer bei den Gesprächen über die Währungsunion festgestellt, dass ein anderer Umtauschsatz gegen die Verhandlungspartner der DDR und vieler Stimmen in der Bundesrepublik Deutschland nicht durchsetzbar gewesen wäre. Dr. Theo Waigel,