Mittelschwaebische Nachrichten
Wo die schlechtesten Autofahrer wohnen
Die neuen Regionalklassen sind da. Wieder liegt der Schwarze Peter in der Region
Augsburg Es ist fast eine Art Wettbewerb, der jedes Jahr in der Region entsteht. Nämlich immer dann, wenn der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Regionalklassen für die Kfz-Versicherung veröffentlicht. Eigentlich sind es nur Zahlen, die angeben, wie hoch die Schaden- und Unfallbilanz in einer Region ist. Doch für manche Autofahrer ist es viel mehr. Es geht um den guten Ruf, um Ansehen und ja, es geht auch um Geld.
Jahrelang hatten die Kaufbeurer mit dem Titel „Deutschlands schlechteste Autofahrer“gekämpft. Auch die Augsburger und die Ostallgäuer hat es schon erwischt. Der GDV veröffentlichte nun die Regionalklassen für 2017, die jedes Jahr aufs Neue erstellt werden. Jedem Zulassungsbezirk ordnet er eine Regionalklasse zu: in der Haftpflichtversicherung von Klasse 1 bis 12, in der Vollkasko von Klasse 1 bis 9 und in der Teilkasko von Klasse 1 bis 16. Dabei gilt: Je niedriger die Zahl, desto günstiger ist der Versicherungsbeitrag. Wobei die Regionalklasse nur einer von vielen Faktoren ist, der die Höhe des Versicherungsbeitrags beeinflusst. Die Klassen spiegeln zwar die Schaden- und Unfallbilanz einer Region wider. Entscheidend sei laut GDV aber, in welchem Zulassungsbezirk der Fahrer wohnt, nicht wo der Unfall passiert oder der Kaskoschaden entstanden sei.
Das Ergebnis für den Landkreis Ostallgäu ist nicht schön. Sowohl in der Vollkasko-Versicherung (Klasse 9 von 9) als auch in der TeilkaskoVersicherung (Klasse 15 von 16) schnitt der Landkreis am schlechtesten ab – und das bundesweit. Kaufbeuren ist nicht viel besser: Haftpflicht-Klasse 12 von 12, Teilkasko-Klasse 12 von 16 und Vollkasko-Klasse 9 von 9.
Leben also im Ostallgäu die schlechtesten Autofahrer in unserer Region? So einfach ist das nicht. Nicht nur das fahrerische Können spielt eine Rolle. Bei der Kaskoversicherung beispielsweise werden auch örtliche Gegebenheiten berücksichtigt, für die der Autofahrer nichts kann, wie die Diebstahlhäufigkeit, Sturm- und Hagelschäden und die Anzahl der Wildunfälle.
Die Landeshauptstadt München macht es vor: Trotz des alltäglichen Verkehrschaos am Münchner Stachus und Dauer-Stau am Mittleren Ring schneidet München bei der Teil- und Vollkasko (Klasse 5 und Klasse 7) besser ab als Augsburg (Klasse 9 und Klasse 8) und Kempten (Klasse 8 und Klasse 7).
Vergleichsweise günstig sind Autofahrer der Landkreise Neu-Ulm, Donau-Ries und Neuburg-Schrobenhausen unterwegs. Nicht zu toppen sind dagegen die Memminger. In unserer Region haben sie die geringste Klasse bei der Vollkaskound bei der Haftpflicht-Versicherung und zahlen somit am wenigsten Kfz-Versicherungsbeiträge.