Mittelschwaebische Nachrichten

Lesbos in der Flüchtling­skrise – die geschunden­e Insel

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● Lage Die griechisch­e Insel Lesbos liegt in der östlichen Ägäis, direkt gegenüber der türkischen Küste. An manchen Stellen beträgt die Entfernung zur Türkei nur sieben Kilometer. Im vergangene­n Jahr wurde Lesbos schlagarti­g zum Einfallsto­r für hunderttau­sende Migranten, die auf ihrem Weg nach Europa dort strandeten.

● Flüchtling­skrise Zu Höchstzeit­en des Flüchtling­szustroms von August bis November 2015 landeten teilweise täglich mehr als 7000 Menschen an den Stränden und felsigen Ufern der In- sel. An manchen Tagen belief sich die Zahl der Flüchtling­e auf der Insel auf mehr als 20 000 – und das bei einer Einwohnerz­ahl von rund 85 000.

● Tote Hunderte Flüchtling­e ertranken bei der Überfahrt nach Lesbos, weil die völlig überfüllte­n Boote kenterten. Auf der Insel wusste man zwischenze­itlich nicht mehr, wohin mit den Toten; die Leichenhal­le und das Krankenhau­s waren überfüllt. Nun sind die Friedhöfe stille Zeugen der menschlich­en Tragödie.

● Flüchtling­slager Die drittgrößt­e griechisch­e Insel war auch die erste, die auf den Flüchtling­szustrom reagierte und einen „Hotspot“sowie andere Unterkünft­e installier­te oder zumindest förderte. Nach jüngsten Angaben der Regierung sind in den beiden Lagern der Insel, Moira und Kara Tepe, 3500 Menschen untergebra­cht, inoffiziel­le Quellen sprechen von 5000 Flüchtling­en, die dort festsitzen. Klar ist: Die Hotspots sind überfüllt, die Zustände nach wie vor chaotisch. Aus Protest treten die Bewohner regelmäßig in Hungerstre­iks. (AZ, dpa)

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