Mittelschwaebische Nachrichten
Brandstifter festgenommen
Ermittlungen 48-jähriger Hausbewohner soll Feuer absichtlich gelegt haben. Er ist bereits einschlägig vorbestraft
Vor knapp zwei Wochen brannte es in Neuburg. Schnell stand der Verdacht auf Brandstiftung im Raum. Jetzt wurde ein Verdächtiger festgenommen.
Neuburg Nach dem Brand eines Mehrfamilienhauses in Neuburg hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Der 48-jährige Hausbewohner steht unter dringendem Tatverdacht, das Feuer in dem Wohn- und Geschäftshaus absichtlich gelegt zu haben. Die Ermittler haben konkrete Hinweise, dass der Mann unter einer psychischen Störung leidet, weshalb die zuständige Ermittlungsrichterin statt der Untersuchungshaft die Unterbringung in einem Bezirkskrankenhaus angeordnet hat. Ein gängiges Prozedere, „wenn der Verdacht besteht, dass der Verdächtige seine Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit oder verminderten Schuldfähigkeit begangen hat“, erklärt Christoph Ebert, Sprecher der Staatsanwaltschaft Memmingen.
Montag vergangener Woche hatte eine Anwohnerin in Neuburg morgens um kurz vor 8.30 Uhr bemerkt, dass starker Rauch aus dem Dach des benachbarten Wohn- und Geschäftshauses quoll. Die Frau alarmierte die Feuerwehr, während ein anderer Passant vier Bewohner des Hauses auf den Brand aufmerksam machte. Durch das schnelle Handeln konnten alle Hausbewohner unverletzt in Sicherheit gebracht werden. Bereits während der Löscharbeiten fiel dem Rettungsdienst ein Hausbewohner auf, der sich in einem psychisch labilen Zustand befand. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Noch während der Löscharbeiten nahm die Kripo Memmingen die Ermittlungen auf. Im Zuge dessen stießen die Beamten auf Hinweise, die auf eine vorsätzliche Brandstiftung deuteten. Dabei geriet der 48-Jährige ins Visier der Ermittler. Der Mann ist bereits zu einem früheren Zeitpunkt wegen seiner psychischen Erkrankung aufgefallen. Außerdem ist er einschlägig vorbestraft, wie Staatsanwalt Ebert mitteilt. Er bestätigt die Recherchen unserer Zeitung, wonach der Mann bereits vor vier Jahren mehrfach Brände auf einem Aussiedlerhof in Oberwaldbach gelegt hatte, wo er damals mit seiner Familie lebte. Die Brandstiftungen schilderte er vor Gericht als Verzweiflungstaten.
Als Helfer nach den Bränden habe er sich wieder gebraucht gefühlt, nachdem zuvor seine Firma insolvent gegangen und er selbst in die Spielsucht abgerutscht war. Deswegen hatte er sich selbst im Jahr 2012 zur Behandlung ins Bezirkskrankenhaus begeben. Das Amtsgericht Günzburg verurteilte ihn im Oktober 2013 zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Außerdem wurden dem damals 45-Jährigen 90 Stunden gemeinnützige Arbeit auferlegt und er sollte seine bereits begonnene Therapie weiter fortführen. Warum er nun erneut einen Brand legte, ist noch unklar. Bei dem Brand entstand ein Schaden von rund 100 000 Euro. Zwei Feuerwehrmänner wurden durch herabfallende Teile verletzt.