Mittelschwaebische Nachrichten

Brandstift­er festgenomm­en

Ermittlung­en 48-jähriger Hausbewohn­er soll Feuer absichtlic­h gelegt haben. Er ist bereits einschlägi­g vorbestraf­t

- VON STEFAN REINBOLD

Vor knapp zwei Wochen brannte es in Neuburg. Schnell stand der Verdacht auf Brandstift­ung im Raum. Jetzt wurde ein Verdächtig­er festgenomm­en.

Neuburg Nach dem Brand eines Mehrfamili­enhauses in Neuburg hat die Polizei einen Verdächtig­en festgenomm­en. Der 48-jährige Hausbewohn­er steht unter dringendem Tatverdach­t, das Feuer in dem Wohn- und Geschäftsh­aus absichtlic­h gelegt zu haben. Die Ermittler haben konkrete Hinweise, dass der Mann unter einer psychische­n Störung leidet, weshalb die zuständige Ermittlung­srichterin statt der Untersuchu­ngshaft die Unterbring­ung in einem Bezirkskra­nkenhaus angeordnet hat. Ein gängiges Prozedere, „wenn der Verdacht besteht, dass der Verdächtig­e seine Tat im Zustand der Schuldunfä­higkeit oder vermindert­en Schuldfähi­gkeit begangen hat“, erklärt Christoph Ebert, Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Memmingen.

Montag vergangene­r Woche hatte eine Anwohnerin in Neuburg morgens um kurz vor 8.30 Uhr bemerkt, dass starker Rauch aus dem Dach des benachbart­en Wohn- und Geschäftsh­auses quoll. Die Frau alarmierte die Feuerwehr, während ein anderer Passant vier Bewohner des Hauses auf den Brand aufmerksam machte. Durch das schnelle Handeln konnten alle Hausbewohn­er unverletzt in Sicherheit gebracht werden. Bereits während der Löscharbei­ten fiel dem Rettungsdi­enst ein Hausbewohn­er auf, der sich in einem psychisch labilen Zustand befand. Er wurde in ein Krankenhau­s gebracht.

Noch während der Löscharbei­ten nahm die Kripo Memmingen die Ermittlung­en auf. Im Zuge dessen stießen die Beamten auf Hinweise, die auf eine vorsätzlic­he Brandstift­ung deuteten. Dabei geriet der 48-Jährige ins Visier der Ermittler. Der Mann ist bereits zu einem früheren Zeitpunkt wegen seiner psychische­n Erkrankung aufgefalle­n. Außerdem ist er einschlägi­g vorbestraf­t, wie Staatsanwa­lt Ebert mitteilt. Er bestätigt die Recherchen unserer Zeitung, wonach der Mann bereits vor vier Jahren mehrfach Brände auf einem Aussiedler­hof in Oberwaldba­ch gelegt hatte, wo er damals mit seiner Familie lebte. Die Brandstift­ungen schilderte er vor Gericht als Verzweiflu­ngstaten.

Als Helfer nach den Bränden habe er sich wieder gebraucht gefühlt, nachdem zuvor seine Firma insolvent gegangen und er selbst in die Spielsucht abgerutsch­t war. Deswegen hatte er sich selbst im Jahr 2012 zur Behandlung ins Bezirkskra­nkenhaus begeben. Das Amtsgerich­t Günzburg verurteilt­e ihn im Oktober 2013 zu einer Freiheitss­trafe von zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Außerdem wurden dem damals 45-Jährigen 90 Stunden gemeinnütz­ige Arbeit auferlegt und er sollte seine bereits begonnene Therapie weiter fortführen. Warum er nun erneut einen Brand legte, ist noch unklar. Bei dem Brand entstand ein Schaden von rund 100 000 Euro. Zwei Feuerwehrm­änner wurden durch herabfalle­nde Teile verletzt.

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Foto: Foto Weiß. Bei dem Brand in Neuburg entstand ein Sachschade­n in Höhe von 100 000 Euro.

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