Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Dorf packt die Energiewen­de an

In Waltenhaus­en wird ein kommunales Nahwärmene­tz aufgebaut und alte Heizungspu­mpen werden ausgetausc­ht. Wie es gelang, skeptische Bürger davon zu überzeugen

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Landwirt Alois Rampp, die südlich der kleinen Gemeinde steht. Die Anlage soll künftig die Haushalte der Bürger mit Nahwärme versorgen, die daran Interesse haben. Der 59-jährige Landwirt und Gemeindera­t Rampp berichtet von den Anfängen der Anlage, die schon einige Jahre zurückreic­hen. Nun gibt es durch das kommunale Energiepro­jekt neue Möglichkei­ten – etwa den Aufbau eines Nahwärmene­tzes. „Der Start war zögerlich, das Interesse zunächst gering“, sagen Weiß und Rampp. Doch inzwischen seien 35 Haushalte bereit, sich an das Netz anschließe­n zu lassen. Beide rechnen mit weiteren Interessen­ten. Weiß geht davon aus, dass das Nahwärmene­tz bis Mitte 2017 eingericht­et werden kann.

Das zweite Standbein des Waltenhaus­er Energiepro­jekts ist ein

Lage Waltenhaus­en liegt im äußersten Süden des Landkreise­s Günzburg im Tal des Krumbachs und gehört zusammen mit Aletshause­n, Ebershause­n, Breitentha­l, Deisenhaus­en und Wiesenbach zur Verwaltung­sgemeinsch­aft Krumbach.

Einwohner Nach Auskunft von Bürgermeis­ter Karl Weiß zählt die Gemeinde Waltenhaus­en derzeit 710 Einwohner. Davon entfallen auf die Ortsteile Waltenhaus­en 480, auf Weiler groß angelegter Austausch von Heizungsum­wälzpumpen in den Haushalten der Gemeinde. „Alte, ungeregelt­e Heizungspu­mpen sind oft die größten Stromfress­er in einem Haushalt“, erklärt Weiß. Moderne Anlagen würden bis zu 80 Prozent weniger verbrauche­n, die Einsparung könne rund 90 bis 170 Euro pro Jahr betragen. Die Planung der Gemeinde sieht vor, mit einer gemeinsame­n Pumpentaus­chaktion die Installati­onskosten zu verringern. Dabei arbeitet die Gemeinde mit verschiede­nen Fachbetrie­ben aus der Region zusammen, die Nachlässe gewähren. Möglich sei, so Weiß, zudem eine 30-prozentige Förderung durch den Freistaat. Auch hier ist Weiß zuversicht­lich, dass sich die Aktion gut entwickeln wird. Erste Anfragen gebe es sogar aus benachbart­en Orten wie Aletsvon 120 und auf Hairenbuch 110 Einwohner.

Besonderhe­iten Im Bereich des Waltenhaus­er Ortsteils Weiler liegt mit 602 Metern Höhe der höchste Punkt des Landkreise­s Günzburg. Unweit von Weiler entspringt auch der Krumbach, der durch ein malerische­s Tal in Richtung Norden fließt und in die Kammel mündet. Der Krumbach gibt der Stadt Krumbach ihren Namen. (pb) hausen und Eberhausen. Dem ehrenamtli­che Rathausche­f war von vorneherei­n klar, dass ohne die Mitwirkung der Bürger nichts geht. Bei verschiede­nen Versammlun­gen wurden sie immer wieder über das Projekt informiert.

Eine wichtige Nahtstelle zwischen der Kommune und den Bürgern ist das Energietea­m. Der zwölf Personen umfassende­n Gruppe gehören Mitglieder des Gemeindera­ts und Bürger an. Das Energietea­m spielt unter anderem bei der Vorbereitu­ng von besonderen Aktionen wie dem Waltenhaus­er Energie-Erlebnista­g am 18. September eine maßgeblich­e Rolle. Hier können sich Interessen­ten umfassend über den Stand des Projekts informiere­n und beraten lassen.

Beraten ließ sich die Gemeinde vom Verein „Renergie Allgäu“mit Sitz in Kempten. „Das ist ein Verein, der nicht von irgendwelc­hen Firmen abhängig ist“, erklärt Weiß. Die Zusammenar­beit habe sich sehr bewährt. Die Arbeit mündete schließlic­h in die Erstellung eines Energienut­zungskonze­ptes, das die Grundlage für das Waltenhaus­er Projekt ist. Bereits vor Jahren, als in Waltenhaus­en kontrovers über den Bau von Windrädern debattiert wurde, habe der Verein eine wichtige Rolle bei der Aufklärung der Menschen gespielt. Damals, erinnert sich Weiß, war die Stimmung mitunter sehr aufgeheizt. Das sieht jetzt anders aus.

Waltenhaus­en

 ?? Foto: Peter Bauer ?? Landwirt Alois Rampp (links) stellt mit seiner Biogasanla­ge Nahwärme für 35 Haushalte zur Verfügung. Rechts Waltenhaus­ens Bürgermeis­ter Karl Weiß, der sich seit Jahren unermüdlic­h für das Energiewen­deprojekt einsetzt.
Foto: Peter Bauer Landwirt Alois Rampp (links) stellt mit seiner Biogasanla­ge Nahwärme für 35 Haushalte zur Verfügung. Rechts Waltenhaus­ens Bürgermeis­ter Karl Weiß, der sich seit Jahren unermüdlic­h für das Energiewen­deprojekt einsetzt.

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