Mittelschwaebische Nachrichten

Ermordete Schwangere in der Donau

Prozessauf­takt am Landgerich­t Ingolstadt in zwei Wochen

- VON STEFAN KÜPPER VON PETER BAUER

Ingolstadt Der Fall „Anastasia“hat bundesweit für Schlagzeil­en gesorgt: Ende November trieb in Ingolstadt die Leiche einer jungen Frau in der Donau. In einer Ausbuchtun­g zwischen Schiller- und Autobahnbr­ücke hatte ein Spaziergän­ger sie an einem Sonntagmor­gen entdeckt. Die 22-Jährige wurde getötet. Sie war hochschwan­ger.

Der Mann, der sie umgebracht haben soll, ein 25-jähriger, in Ingolstadt geborener ehemaliger Bundeswehr­soldat, muss sich ab dem 16. September vor dem Landgerich­t Ingolstadt verantwort­en. Die Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt hat ihn wegen „Mordes aus niederen Beweggründ­en sowie aus Heimtücke“und wegen Schwangers­chaftsabbr­uches angeklagt.

Wie ein Gerichtssp­recher mitteilte, hat die 1. Strafkamme­r unter Vorsitz von Landgerich­tsvizepräs­ident Jochen Bösl die Klage in dieser Woche zugelassen.

Der Angeklagte soll laut Staatsanwa­ltschaft in der Nähe des Donauufers „massiv Gewalt“auf den Kopf der jungen Frau ausgeübt haben.

19 Verhandlun­gstage, über 110 Zeugen geladen

Die noch lebende aber bereits tödlich verletzte Frau soll er dann in den Fluss gebracht haben, in dem sie und ihr noch ungeborene­s Kind ertranken. Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass sich die junge Frau am Abend der Tat eine Aussprache mit ihrem Bekannten erhofft hatte. Sie habe sich folglich „eines solchen Angriffes nicht versehen“und habe diesem daher „wehrlos gegenüberg­estanden“. Deshalb geht die Anklagebeh­örde davon aus, dass die Mordmerkma­le „niedrige Beweggründ­e“und „Heimtücke“erfüllt sind. Das Motiv: Der Angeklagte habe sein bisheriges Leben „ungestört durch eine mögliche Kindsvater­schaft“fortsetzen wollen.

Der Ex-Soldat wird von den Anwälten Jörg Gragert (Ingolstadt) und Franz Xaver Wittl (München) verteidigt. Er schweigt bislang zu den Vorwürfen.

Das Landgerich­t Ingolstadt hat eine außerorden­tlich umfangreic­he Beweisaufn­ahme über 19 Sitzungsta­ge geplant. Geladen sind über 110 Zeugen. Vier Gutachter werden ständig im Gerichtssa­al anwesend sein, sieben weitere Sachverstä­ndige sind bestellt. Auch drei Nebenklage­n aus der Verwandtsc­haft der Getöteten hat das Gericht zugelassen. Waltenhaus­en Bürgermeis­ter Karl Weiß blickt auf das Kreuz im Sitzungszi­mmer der Gemeinde Waltenhaus­en. Dann huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Ein bisschen Gottvertra­uen sei schon notwendig gewesen bei diesem Projekt. Energiewen­de? In der Bevölkerun­g habe es viele skeptische Stimmen gegeben, erinnert sich der 63-jährige Landwirt, der seit 2008 Bürgermeis­ter der Gemeinde im äußersten Süden des Landkreise­s Günzburg ist. „Mein Heizöltank ist noch voll“: Solche und ähnliche Kommentare seien immer wieder zu hören gewesen.

Doch Weiß ließ nicht locker, suchte wiederholt das Einzelgesp­räch, warb unermüdlic­h für den Aufbau eines kommunalen Nahwärmene­tzes und einen umfassende­n Austausch von alten Heizungspu­mpen in den Waltenhaus­er Haushalten. Das Ziel: Die Gemeinde bei der Energiever­sorgung autark zu machen, auch zu zeigen, welche Möglichkei­ten die viel zitierte „Energiewen­de“tatsächlic­h bietet.

Eine Schlüsselr­olle beim Waltenhaus­er Energiepro­jekt, das die Kommunalpo­litiker der Gemeinde im Frühjahr 2015 auf den Weg brachten, spielt die Biogasanla­ge

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