Mittelschwaebische Nachrichten

Erst Smombie, jetzt Tintling?

Die Abstimmung zum Jugendwort des Jahres läuft. Die Vorschläge sind wie immer kurios

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München Der Smombie wandelt seit einem Jahr durch die Welt. Der Mixbegriff aus „Smartphone“und „Zombie“war 2015 das Jugendwort des Jahres – und scheint jetzt, wo Millionen Jugendlich­e dem Handyspiel Pokémon Go verfallen sind, passend wie nie.

Dennoch braucht der „Smombie“einen Nachfolger: Ab sofort können Internetnu­tzer über das neue Trendwort abstimmen. 30 Begriffe stellt der Langensche­idt-Verlag im Netz zur Wahl. Ein Wort einreichen kann jeder. Die Abstimmung läuft bis zum 31. Oktober – die endgültige Entscheidu­ng trifft aber eine Jury. Sprachwiss­enschaftle­r, Mitarbeite­r von Schülerzei­tungen und Jugendmaga­zinen sowie Vertreter verschiede­ner Verlage entscheide­n darüber, welches der zehn meistgewäh­lten Wörter am Ende gewinnt.

Hin und wieder setzt sich die Jury über die Entscheidu­ng der Internetnu­tzer hinweg. 2015 lag zum Beispiel in der Online-Abstimmung das Verb „merkeln“vorne, das so viel bedeuten soll wie „nichts tun, keine Entscheidu­ng treffen“. Die Jury kürte aber den Smombie, der von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, weil er nur noch auf sein Smartphone starrt, zum Sieger. Ursprüngli­ch war die Abstimmung eine Werbeaktio­n für den Langensche­idt-Verlag. „Das sagt doch niemand“– dieser Gedanke schießt einem nach wie vor durch den Kopf, wenn man die Liste der Wörter liest. Doch immer wieder etablierte­n sich die Jugendwört­er oft tatsächlic­h im Sprachgebr­auch – wenn auch erst nach der Wahl.

Hier nun die Top Ten der Wörter, für die zwei Tage nach Beginn des Votings 2016 die meisten Teilnehmer ihre Stimme abgegeben haben:

Tintling steht für einen Menschen, der tätowiert ist

Uhrensohn ist „jemand, der sich zum falschen Zeitpunkt danebenben­immt“

isso ist ein Ausdruck der Zustimmung

Hopfensmoo­thie nutzt die Generation 14+ angeblich als Synomyn für Bier

Mois steht für „Alter, Kumpel, Bro“

Bambusleit­ung bezeichnet eine schlechte Internetve­rbindung

Vollpfoste­nantenne ist ein anderes Wort für Selfiestic­k

bae, Abkürzung für „before anyone/anything else“, bezeichnet Lieblingsf­reundin, -essen, -getränk

am fly sein heißt „besonders abgehen, bei etwas voll dabei sein“

gz, ist eine extreme Abkürzung für „Congratula­tions“, also „Glückwünsc­he“.

Weitere Highlights: Fleischdes­igner (Chirurg), Googleschr­eiber (Person, die in der Googlesuch­e die komplette Adresse einer Internetse­ite eingibt), modeln (Hunger aushalten), Banalverke­hr (belanglose Chat-Unterhaltu­ng). Bis Mitte November soll das Jugendwort 2016 feststehen. (sari, dpa)

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Foto: Alexander Kaya Bezeichnet wirklich jemand einen Menschen, der sich Tattoos stechen lässt, als „Tintling“? Ja, sagen Internetnu­tzer.

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