Mittelschwaebische Nachrichten
Video-Premiere
Erstmals wurde bei einem Länderspiel eine strittige Szene am Bildschirm entschieden
Bari Der erstmalige Einsatz des Videobeweises bei einem Test-Länderspiel war nach Ansicht von FifaPräsident Gianni Infantino ein Erfolg. „Es war eine sehr positive Erfahrung“, sagte er über den Test am Donnerstagabend im Länderspiel zwischen Italien und Frankreich in Bari/Italien. In zwei Szenen war der Videobeweis während des Spiels, das Frankreich mit 3:1 gewann, zum Einsatz gekommen. „Es war für uns eine großartige Gelegenheit, die uns ein gutes Gefühl gegeben hat“, sagte der niederländische Schiedsrichter Björn Kuipers. „Wir haben es in zwei Situationen genutzt.“
Infantino sagte, der Fußball solle mit der Technik verbessert werden, ohne dass das Spiel zu sehr beeinflusst werde. „Wir sind im Jahr 2016, wir können uns nicht mehr erlauben, dass die ganze Welt eine wichtige Szene sieht und der Schiedsrichter ist der einzige, dem das verboten ist.“
Es gehe dabei jedoch nicht darum, jede einzelne Szene eines Spiels zu bewerten. „Er soll nur in den Schlüsselszenen zum Einsatz kommen“, sagte Infantino. „Bei einem Tor, einer Szene im Strafraum, Abseits, Roten Karten. Situationen, die wirklich ein Spiel entscheiden können.“
Es gebe nicht viele solcher Szenen, aber dann könne der Videobeweis eine wirkliche Hilfe sein. Möglicherweise spielentscheidend war am Donnerstag in Bari eine Szene in der ersten Halbzeit, als Kurzawa den Ball im Strafraum aus Sicht der Italiener mit der Hand stoppte. Der Schiedsrichter unterbrach daraufhin für ein paar Sekunden das Spiel. Währenddessen überprüften zwei außerhalb des Stadions positionierte Schiedsrichter die Situation am Bildschirm und entschieden, dass es kein Elfmeter war.
Schiedsrichter sehen am Bildschirm: kein Elfmeter
Fifa-Chef Infantino äußerte die Hoffnung auf den Einsatz des Videobeweises auch bei der WM 2018 in Russland. „Wir werden weiter Tests durchführen bis 2018, dann werden wir entscheiden.“Im Klassiker Italien – Deutschland am 15. November in Mailand soll der Videobeweis weiter getestet werden.
In dieser Saison werden Tests mit dem Videobeweis auch in nationalen Ligen wie der Bundesliga, in Österreich, Italien, Portugal oder den USA durchgeführt. In der Bundesliga greifen die Video-Schiedsrichter allerdings noch nicht in das laufende Spiel ein. (dpa) »Randbemerkung