Mittelschwaebische Nachrichten
Königliche Luftmatratze
Ludwig II. wäre an jenem 13. Juni 1886 wahrscheinlich gar nicht ertrunken, hätte er die „Boarische Schwimmbrezn“mit in den See genommen. Aus robustem Polyvinylchlorid mit Sicherheitsventilen, sicher und stabil! Diese Schwimmbrezn, die fürs Baden in Bayern identitätsstiftend wie nichts anderes ist, hätte sich der König doch sicher leisten können. 24 Euro – wären vermutlich damals nicht mehr als 2,40 Goldmark gewesen. Wir zitieren jetzt erst einmal aus dem Katalogtext, der mindestens so aufschlussreich und spannend zu lesen ist wie der letzte Brief des Kini, der dieser Tage aufgetaucht ist. Wie eine überdimensionale Laugenbrezel kommt sie daher: charakteristisch geschwungen, appetitlich gebräunt – und übersät mit weißen Salzpunkten. Nicht nur an Isar und Alpensee ein Hingucker.
Die „bayerische Variante der Luftmatratze“hätte Ludwig vermutlich auf andere Gedanken gebracht. Legen Sie sich der gesamten Länge nach über die Badebrezel. Das geschwungene, ca. 20 cm dicke Luftpolster trägt herrlich bequem und gibt ringsum festen Halt. Wohltuendes Nass umspült Sie.
Das hätte vermutlich auch Dr. Gudden gefallen, der sich nur gewundert hätte, wenn sein Patient mit einer Badeente in den See gegangen wäre statt mit der Schwimmbrezn, die, wir zitieren wieder, origineller und erfrischender ist als übliche Palminseln, Bananen, irrwitzige Tierformen. Das ist ein infames Bild, das Königstreue heute noch erschauern ließe: Der bayerische König begibt sich mit einer aufblasbaren irrwitzigen Tierform in den Starnberger See! Unvorstellbar! Man kann die Geschichte nicht umschreiben – aber die Vorstellung, dass der Kini gemeinsam mit Gudden in einer Badebrezel gemütlich über den See spült, hat was. Noch mal Katalog: Zwei Personen setzen sich in die beiden gleichen Kammern und lassen die Füße in der dritten Kammer baumeln.