Mittelschwaebische Nachrichten
„Der Großteil meiner Arbeit ist pädagogisch“
Schreinermeister Josef Joas bereitet im KJF Berufsbildungswerk Dürrlauingen Jugendliche auf eine Ausbildung vor
„Das hier ist ihre einzige Chance, einen Beruf zu erlernen und ihr Leben in den Griff zu bekommen“, sagt Schreinermeister Josef Joas über seine Jungs und Mädels, die wegen Verhaltensauffälligkeiten oder einer schwierigen sozialen Vergangenheit ins KJF Berufsbildungsund Jugendhilfezentrum Sankt Nikolaus nach Dürrlauingen kommen. Es sind in der Regel Jugendliche, die bisher überall rausgeflogen sind, teilweise hatten sie auch bereits Kontakt mit dem Jugendgericht. „Meine Aufgabe ist es, ihnen diese Chance zu geben. Denn sie haben es verdient“, sagt Joas. Die Gruppe von maximal acht Jugendlichen leitet Joas zusammen mit einem Kollegen. „Der Großteil meiner Arbeit ist zunächst pädagogisch. Ich muss mit den Jugendlichen erst einmal erarbeiten, dass man morgens pünktlich kommt, ‚Guten Morgen‘ sagt und an Türen klopft“, berichtet der Schreinermeister. Denn teilweise hatten sie über Jahre kein geregeltes Leben. Erst in einem zweiten Schritt kann Joas praktisch mit den jungen Menschen arbeiten, um herauszufinden, wem welcher Beruf liegen könnte. Ziel seiner Arbeit ist es: Jeden von ihnen ganz individuell darauf vorzubereiten, dass er eine Ausbildung beginnen und auch durchhalten kann. Das Rüstzeug für diese nicht ganz leichte Aufgabe hat Schreinermeister Josef Joas durch eine Fortbildung erhalten, die die KJF als sein Arbeitgeber organisiert und bezahlt hat. Über einen Zeitraum von zwei Jahren hat er dafür Seminare besucht, in denen ihm viel pädagogisches Wissen vermittelt wurde. Für Joas war früh klar, dass er mit jungen Menschen arbeiten will. Bis 1995 arbeitete er in einer Schreinerei als Geselle. 1997 wurde er nach seiner Meisterprüfung zunächst Ausbilder in der Schreinerwerkstatt des KJF Berufsbildungswerks Dürrlauingen. Seit 2011 leitet er die Gruppe, die die jungen Menschen mit schwierigen Startbedingungen fit für eine Ausbildung machen will. „Wenn ein Jugendlicher nach der Vorbereitungszeit bei mir eine Ausbildung beginnt und auch abschließt, sind das die Früchte meiner Arbeit.“pm