Mittelschwaebische Nachrichten

Gute Nachricht für das Klima

USA und China ratifizier­en Abkommen von Paris

- VON FINN MAYER-KUCKUK

Hangzhou Am Rande des G-20-Gipfels im chinesisch­en Hangzhou haben die USA und China die Ratifizier­ung des Klima-Abkommens von Paris bestätigt. Die Präsidente­n Xi Jinping und Barack Obama machten Ernst mit einer gemeinsame­n Ankündigun­g im vergangene­n Jahr: Sie hatten versproche­n, künftig im Klimaschut­z zu den Vorreitern zu gehören.

In Paris hatten sich 196 Länder im vergangene­n Dezember geeinigt, die Erderwärmu­ng zu stoppen. Die nötige Bestätigun­g durch die nationalen Parlamente oder vergleichb­are Verfassung­sorgane, also die Ratifizier­ung, steht jedoch bei der Mehrheit von ihnen noch aus. Nur 26 Staaten hatten das Dokument bereits als bindend anerkannt. Nun sind auch die zwei globalen Führungsmä­chte dazugekomm­en.

Experten halten die Initiative von Obama und Xi für einen wichtigen Schritt, der andere Länder mitziehen könnte. „Die Ratifizier­ung durch die zwei Länder mit dem höchsten Kohlendiox­idausstoß ist ein erfreulich­er Impuls“, sagte Tobias Münchmeyer von Greenpeace. Deutschlan­d stehe im Vergleich dazu derzeit nicht besonders gut da. „Die USA und China preschen voran, Merkel hinkt hinterher“, fasst er zusammen.

Münchmeyer bezieht sich mit seiner Kritik an der deutschen Klimapolit­ik nicht nur darauf, dass Deutschlan­d das Abkommen noch nicht ratifizier­t hat – Berlin wartet hier auf eine gemeinsame Bestätigun­g durch die EU, und die ist ein langwierig­er Prozess. Viel schwerer wiegt, dass die Bundesregi­erung immer weiter hinter ihrem eigenen Plan zur Senkung der Emissionen zurückfäll­t.

Das Bundeskabi­nett wollte einen vergleichs­weise ehrgeizige­n Klimaschut­zplan von Umweltmini­sterin Barbara Hendricks eigentlich schon im Juli beschließe­n. Darin war der Ausstieg aus der Kohlenutzu­ng bis 2050 vorgesehen. Das ging dem Wirtschaft­sministeri­um zu weit. Jetzt liegt das Vorhaben bis zum Herbst auf Eis – und wird voraussich­tlich nur in einer verwässert­en Fassung verabschie­det. „Deutschlan­d hat einen Klotz am Bein – und der ist aus Kohle“, sagt Münchmeyer. Mit der Schwächung des langfristi­gen Plans zum Klimaschut­z falle Deutschlan­d hinter die nötigen Anstrengun­gen zurück, die auch für die Umsetzung des Paris-Abkommens nötig seien.

In China hat der Ständige Ausschuss des Volkskongr­esses in Peking die Vereinbaru­ng ratifizier­t. Dabei handelt es sich um einen Ausschuss des Parlaments, der ganzjährig zusammentr­eten kann, während eine Vollversam­mlung nur Anfang März stattfinde­t. Dieses Gremium befindet sich komplett unter der Kontrolle von Parteichef Xi. Obama wiederum konnte den Vertrag mit seiner Amtsgewalt als Präsident ohne Zustimmung des Kongresses in Kraft setzen.

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Foto: afp Ein Handschlag für das Klima: Barack Obama und Xi Jinping.

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