Mittelschwaebische Nachrichten

Das gilt es beim Tanken zu beachten

Viele Autofahrer ärgern sich, wenn die Preise stark variieren. Wann die Zapfsäulen angefahren werden sollten und wie viel Sprit mitgenomme­n werden darf

- VON SEBASTIAN RICHLY

Augsburg Wer morgens zum Tanken fährt, zahlt einen anderen Preis als jemand, der abends anrollt. Was passiert aber, wenn Zapfsäule und Anzeigetaf­el unterschie­dliche Angaben machen? Es gibt viele TankMythen. Experten verraten, was stimmt und was nicht.

Wann ist der Sprit am günstigste­n?

Je nach Anbieter ändern sich die Preise mehrmals täglich. Aktuelle Studien belegen, dass die Kosten pro Liter zwischen acht und zehn Cent schwanken können. Der Tag spiele dabei keine Rolle, sagt Jürgen Grieving von der ADAC-Pressestel­le in München: „Vor einigen Jahren war tatsächlic­h der Montag am günstigste­n.“Wer Geld sparen möchte, tankt zwischen 18 und 20 Uhr. Sowohl Diesel als auch Benzin seien in dieser Zeitspanne am preiswerte­sten. Die Ferienzeit habe in diesem Jahr kaum Einfluss auf die Preise.

Wie kann ich mich informiere­n und wann lohnt sich ein Umweg?

Grieving rät dazu, sich über SpritPreis-Apps auf dem Laufenden zu halten. Einen zu langen Umweg sollten die Verbrauche­r aber vermeiden. Übrigens: Der Sprit kostet an der Autobahn tatsächlic­h mehr. „Häufig ist der Kraftstoff nur wenige Kilometer entfernt schon günstiger“, sagt der ADAC-Sprecher. Sowohl Benzin als auch Diesel seien im Schnitt an den Schnellstr­aßen rund drei Cent teurer.

Zapfsäulen­anzeige oder Tanktafel – welcher Preis gilt?

Die große Anzeigetaf­el lockt die Au- tofahrer mit günstigen Spritpreis­en an. Nach etwas Wartezeit kommt dann manchmal die böse Überraschu­ng: Der Liter kostet an der Zapfsäule mehr als angenommen. Die Situation ist vergleichb­ar mit den Preisen in Schaufenst­ern von Modegeschä­ften, sagt ADAC-Sprecher Grieving. Die Preise seien nicht verbindlic­h, sodass letztlich die Anzeige an der Zapfsäule zählt. Günter Friedl, Präsident des bayrischen Tankstelle­nverbandes, versichert aber: „Wer den Schlauch an der Zapfsäule abhebt, zahlt für die komplette Füllung den selben Preis.“

Wie oft kann sich der Preis ändern?

Bis zu 25 Mal pro Tag, sagt Friedl. Die moderne Technik erlaube es den Mineralölk­onzernen, innerhalb einer Stunde mehrmals den Preis anzupassen. „Die Tankstelle­nbetreiber haben keinen Einfluss und für die Kunden wird es so immer unübersich­tlicher.“

Gibt es in Zeiten von Videoüberw­achung noch Sprit-Diebe?

„Das ist ein Riesenprob­lem für die Betreiber“, sagt Friedl. Trotz flächendec­kender Überwachun­g sei es sehr schwierig, die Diebe ausfindig zu machen. Die Betreiber blieben dann häufig auf den Kosten sitzen: „Eine Versicheru­ng gibt es nicht. Und die Steuern werden bei gestohlene­m Benzin genauso fällig.“Wie viele Liter jährlich illegal abgezapft werden, sei aber unklar.

Darf ich unbegrenzt Kraftstoff mitnehmen?

Auch wenn der Sprit gerade billig ist – Hamsterkäu­fe sind verboten. Bis zu 200 Liter Diesel und 20 Liter Benzin darf jeder in seiner Garage lagern, wegen der Brandgefah­r nur in bruchsiche­ren Behältern. „Mit einer Wasserflas­che brauchen Sie nicht an die Zapfsäule gehen“, sagt Grieving vom ADAC. Innerhalb der EU dürfen bis zu 20 Liter zollfrei eingeführt werden. An manchen Tankstelle­n gibt es auch eine Mindestmen­ge, die abgenommen werden muss. „Ältere Zapfsäulen können erst ab fünf Litern den Preis genau berechnen. Davon gibt es aber nur noch wenige“, sagt Tankstelle­nbetreiber Friedl.

Muss ich sofort nach dem Tanken bezahlen?

Erst den Tank vollmachen, dann das Auto mit dem Staubsauge­r vom Dreck befreien und im Anschluss noch durch die Waschstraß­e fahren. Manche Kunden bezahlen nicht sofort und sorgen so für Verwirrung: „Der Angestellt­e bekommt einen Schreck, wenn er kein Auto an der Zapfsäule sieht, obwohl im Computer ein Betrag steht“, sagt Friedl. Das bedeute auch eine Verzögerun­g für den nächsten Kunden, denn die Zapfsäule sei dann erst einmal blockiert. In vielen Ländern müssten die Kunden vorher bezahlen.

Warum darf ich an der Zapfsäule nicht telefonier­en?

Rauchen ist an allen Tankstelle­n verboten, an manchen sieht man auch Handyverbo­tsschilder. Theoretisc­h könne sich laut ADAC beim Herunterfa­llen der Akku lösen und Funken erzeugen – so die ursprüngli­che Begründung. Dadurch bestehe Explosions­gefahr. „So etwas ist aber noch nie passiert“, sagt Grieving. Es liegt am Tankstelle­nbetreiber, ob er ein solches Verbot verhängt, dann müsste das Handy in der Tasche bleiben. Die elektromag­netischen Wellen, wegen denen Handys in Flugzeugen ausgeschal­tet werden müssen, spielen nach seinen Worten an der Tankstelle keine Rolle.

Gibt es Ärger, wenn ich wegen eines leeren Tanks liegen bleibe?

Wer wegen eines leeren Tanks sein Auto an der Straße stehen lassen muss, könne dafür nicht bestraft werden, sagt Grieving. Anders sieht es aus, wenn der Fahrer vergisst, die Stelle entspreche­nd abzusicher­n. „Das ist wie bei einem Unfall. Der Fahrer muss ein Warndreiec­k aufstellen.“Ansonsten könne die Polizei ein Verwarngel­d ausspreche­n.

 ?? Foto: Daniel Karmann, dpa ?? Experten raten Autofahrer­n, sich über Sprit-Preis-Apps auf dem Laufenden zu halten. Denn die Kosten variieren tatsächlic­h.
Foto: Daniel Karmann, dpa Experten raten Autofahrer­n, sich über Sprit-Preis-Apps auf dem Laufenden zu halten. Denn die Kosten variieren tatsächlic­h.

Newspapers in German

Newspapers from Germany