Mittelschwaebische Nachrichten
Das gilt es beim Tanken zu beachten
Viele Autofahrer ärgern sich, wenn die Preise stark variieren. Wann die Zapfsäulen angefahren werden sollten und wie viel Sprit mitgenommen werden darf
Augsburg Wer morgens zum Tanken fährt, zahlt einen anderen Preis als jemand, der abends anrollt. Was passiert aber, wenn Zapfsäule und Anzeigetafel unterschiedliche Angaben machen? Es gibt viele TankMythen. Experten verraten, was stimmt und was nicht.
Wann ist der Sprit am günstigsten?
Je nach Anbieter ändern sich die Preise mehrmals täglich. Aktuelle Studien belegen, dass die Kosten pro Liter zwischen acht und zehn Cent schwanken können. Der Tag spiele dabei keine Rolle, sagt Jürgen Grieving von der ADAC-Pressestelle in München: „Vor einigen Jahren war tatsächlich der Montag am günstigsten.“Wer Geld sparen möchte, tankt zwischen 18 und 20 Uhr. Sowohl Diesel als auch Benzin seien in dieser Zeitspanne am preiswertesten. Die Ferienzeit habe in diesem Jahr kaum Einfluss auf die Preise.
Wie kann ich mich informieren und wann lohnt sich ein Umweg?
Grieving rät dazu, sich über SpritPreis-Apps auf dem Laufenden zu halten. Einen zu langen Umweg sollten die Verbraucher aber vermeiden. Übrigens: Der Sprit kostet an der Autobahn tatsächlich mehr. „Häufig ist der Kraftstoff nur wenige Kilometer entfernt schon günstiger“, sagt der ADAC-Sprecher. Sowohl Benzin als auch Diesel seien im Schnitt an den Schnellstraßen rund drei Cent teurer.
Zapfsäulenanzeige oder Tanktafel – welcher Preis gilt?
Die große Anzeigetafel lockt die Au- tofahrer mit günstigen Spritpreisen an. Nach etwas Wartezeit kommt dann manchmal die böse Überraschung: Der Liter kostet an der Zapfsäule mehr als angenommen. Die Situation ist vergleichbar mit den Preisen in Schaufenstern von Modegeschäften, sagt ADAC-Sprecher Grieving. Die Preise seien nicht verbindlich, sodass letztlich die Anzeige an der Zapfsäule zählt. Günter Friedl, Präsident des bayrischen Tankstellenverbandes, versichert aber: „Wer den Schlauch an der Zapfsäule abhebt, zahlt für die komplette Füllung den selben Preis.“
Wie oft kann sich der Preis ändern?
Bis zu 25 Mal pro Tag, sagt Friedl. Die moderne Technik erlaube es den Mineralölkonzernen, innerhalb einer Stunde mehrmals den Preis anzupassen. „Die Tankstellenbetreiber haben keinen Einfluss und für die Kunden wird es so immer unübersichtlicher.“
Gibt es in Zeiten von Videoüberwachung noch Sprit-Diebe?
„Das ist ein Riesenproblem für die Betreiber“, sagt Friedl. Trotz flächendeckender Überwachung sei es sehr schwierig, die Diebe ausfindig zu machen. Die Betreiber blieben dann häufig auf den Kosten sitzen: „Eine Versicherung gibt es nicht. Und die Steuern werden bei gestohlenem Benzin genauso fällig.“Wie viele Liter jährlich illegal abgezapft werden, sei aber unklar.
Darf ich unbegrenzt Kraftstoff mitnehmen?
Auch wenn der Sprit gerade billig ist – Hamsterkäufe sind verboten. Bis zu 200 Liter Diesel und 20 Liter Benzin darf jeder in seiner Garage lagern, wegen der Brandgefahr nur in bruchsicheren Behältern. „Mit einer Wasserflasche brauchen Sie nicht an die Zapfsäule gehen“, sagt Grieving vom ADAC. Innerhalb der EU dürfen bis zu 20 Liter zollfrei eingeführt werden. An manchen Tankstellen gibt es auch eine Mindestmenge, die abgenommen werden muss. „Ältere Zapfsäulen können erst ab fünf Litern den Preis genau berechnen. Davon gibt es aber nur noch wenige“, sagt Tankstellenbetreiber Friedl.
Muss ich sofort nach dem Tanken bezahlen?
Erst den Tank vollmachen, dann das Auto mit dem Staubsauger vom Dreck befreien und im Anschluss noch durch die Waschstraße fahren. Manche Kunden bezahlen nicht sofort und sorgen so für Verwirrung: „Der Angestellte bekommt einen Schreck, wenn er kein Auto an der Zapfsäule sieht, obwohl im Computer ein Betrag steht“, sagt Friedl. Das bedeute auch eine Verzögerung für den nächsten Kunden, denn die Zapfsäule sei dann erst einmal blockiert. In vielen Ländern müssten die Kunden vorher bezahlen.
Warum darf ich an der Zapfsäule nicht telefonieren?
Rauchen ist an allen Tankstellen verboten, an manchen sieht man auch Handyverbotsschilder. Theoretisch könne sich laut ADAC beim Herunterfallen der Akku lösen und Funken erzeugen – so die ursprüngliche Begründung. Dadurch bestehe Explosionsgefahr. „So etwas ist aber noch nie passiert“, sagt Grieving. Es liegt am Tankstellenbetreiber, ob er ein solches Verbot verhängt, dann müsste das Handy in der Tasche bleiben. Die elektromagnetischen Wellen, wegen denen Handys in Flugzeugen ausgeschaltet werden müssen, spielen nach seinen Worten an der Tankstelle keine Rolle.
Gibt es Ärger, wenn ich wegen eines leeren Tanks liegen bleibe?
Wer wegen eines leeren Tanks sein Auto an der Straße stehen lassen muss, könne dafür nicht bestraft werden, sagt Grieving. Anders sieht es aus, wenn der Fahrer vergisst, die Stelle entsprechend abzusichern. „Das ist wie bei einem Unfall. Der Fahrer muss ein Warndreieck aufstellen.“Ansonsten könne die Polizei ein Verwarngeld aussprechen.