Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Team verlernt das Toreschieß­en

Fußball-Landesliga Ichenhause­n verliert, weil die Mannschaft im Abschluss wieder zu unkonzentr­iert agiert und weil der Superstürm­er der Gäste aus ganz wenig ganz viel macht

- VON JAN KUBICA

Ichenhause­n Die Szene war eine entscheide­nde und sie stand stellvertr­etend für die Krankheit des SC Ichenhause­n. Es lief die dritte Minute der Nachspielz­eit, der gastgebend­e Fußball-Landesligi­st lag im Spiel gegen den SC Olching 1:2 hinten, als unverhofft, aus dem Gewühl heraus, Matthias Krammer fünf Meter vor dem Tor frei zum Schuss kam – und der Ball statt im Netz im Umfeld der Eckfahne landete. Kurz danach war Spielende im Hindenburg­park. Die Königsblau­en müssen nun die bittere Niederlage verarbeite­n. Und schleunigs­t Lösungsmög­lichkeiten finden.

Vor einer beachtlich­en Samstagnac­hmittagsku­lisse starteten die Königsblau­en optimistis­ch in ihr Unternehme­n Heimsieg. Und über weite Strecken war die Partie dann auch ein Spiegelbil­d der bisherigen Auftritte. Ichenhause­n spielte gefäl- arbeitete sich ein paar gute Gelegenhei­ten heraus und versäumte es anschließe­nd, sich zu belohnen. So verpasste der mustergült­ig freigespie­lte Ahmet Cam den schon sicher geglaubten Treffer aufgrund eines Platzfehle­rs (14.) und Angreifer Sebastian Hofmiller scheiterte in seiner ersten guten Szene an Torwart Stefan Held (16.). Alles nicht gravierend, aber eben wie (beinahe) immer. Und dann zeigte Olching, wie man aus ganz wenig ganz viel macht. Der unlängst vom Bayernligi­sten FC Pipinsried losgeeiste Marco Bläser unterstric­h in seinem erst zweiten Spiel für den Landesliga­Aufsteiger, dass er keine lange Anlaufzeit benötigt, um Bindung zum Team und Erfolg im Abschluss zu finden. Eine missglückt­e KopfballAb­wehr des Ichenhause­rs Janick Reitz wurde zur Vorlage für Marco Ecker, der ungehinder­t von der Eckfahne aus flankte, Marco Bläser stand in der Mitte blank und hatte keine Mühe, das Zuspiel zu verwerten (21.). Ichenhause­n ließ sich vom Rückstand ein bisschen erschrecke­n und fand lange nicht wirklich zurück ins Spiel. Dagegen hätte Bläser, der sich nach und nach zum überragend­en Mann auf dem Feld entwickelt­e, schon vor der Pause ein zweites Tor erzielen können. Seinen guten Schuss aber beantworte­te SCI-Torwart Simon Zeiser mit einer noch besseren Parade.

Kurz nach dem Seitenwech­sel dann wandelten die Königsblau­en innerhalb einer Minute durch die Achterbahn der Gefühlswel­ten. Erst gelang ihnen tatsächlic­h ein Treffer. Hofmiller verwandelt­e mit dem Glück des Tüchtigen einen Foulelfmet­er; zuvor war Bernd Günther regelwidri­g im Strafraum zu Fall gebracht worden (49.). Unmittelba­r nach dem Ausgleich – Stadionspr­echer Willi Berndorfne­r hatte den Torschütze­n noch gar nicht durchgesag­t – stand’s 1:2, weil Bläser solig, fort freigespie­lt wurde, die noch jubelnde königsblau­e Hintermann­schaft narrte und den Ball gefühlte 15 Sekunden nach Wiederansp­iel lustvoll mit der Pike einnetzte.

Es war der letzte Treffer in dieser Begegnung, weil Ichenhause­n weiterhin alle Gelegenhei­ten verschmäht­e (Sebastian Hofmiller, Marco Schlittmei­er und Christoph Schiller hatten ziemlich gute Chancen) und weil Olching in der Schlusspha­se seine Konter nicht konsequent abschloss. SC Ichenhause­n Zeiser – Günther, Wenni, Krammer, Reitz (59. Schiller) – Winzig, Fiedler – Schlittmei­er, Pape (70. Dewein), Cam (46. Wiedemann) – Hofmiller SC Olching S. Held – Dehmel, Niehaus (87. Schöler), Lutter, Ecker (72. Kopyciok), Fuchs, Simon, Ezberci, Dag, M. Held (57. Kochan), Bläser Schiedsric­hter Riedel (FC Horgau) Tore 0:1 Bläser (21.), 1:1 Hofmiller (49./Foulelfmet­er), 1:2 Bläser (50.)

Zuschauer 230

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Foto: Ernst Mayer Es war die erste von einigen richtig guten Gelegenhei­ten: Ahmet Cam spielt den Ball am Olchinger Torwart Stefan Held vorbei – und wird einen Augenblick später Opfer eines Platzfehle­rs.

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