Mittelschwaebische Nachrichten
Der Berg ist nicht genug
Immer mehr künstliche Attraktionen entstehen in den Alpen
Augsburg Werden die Berge jetzt immer mehr zum Rummelplatz? An der Seilbahnstation des Aiguille du Midi im Montblanc-Massiv ist eine Aussichtsplattform aus Glas über einem 1000 Meter tiefen Abgrund entstanden. Dort soll ein Schritt ins scheinbare Leere die Menschen nach oben locken. Leogang in Tirol wirbt mit einem „Flying Fox“, eine Seilbahnrutsche hinunter ins Tal. Das Motto dort lautet: „1600 Meter voller Action durch die Berge“. Und am Schilthorn in der Schweiz, das es durch den James-Bond-Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“(1969) zu touristischem Ruhm gebracht hat, ist jüngst ein „Thrill Walk“eröffnet worden, eine begehbare Stahlkonstruktion, die sich an den steilen Fels schmiegt. Die Macher versprechen „Nervenkitzel und Bergerlebnis pur“.
Diese künstlichen Attraktionen versprechen Spannung und Adrenalin. Aber eben so, dass der Besucher das bequem konsumieren kann und kein Risiko für Leib und Leben eingeht. Das hat Erfolg. Seit die Zugspitzbahn am Osterfelderkopf die Aussichtsplattform AlpspiX gebaut hat, haben sich schon im ersten Jahr die Besucherzahlen verdoppelt.
Aber was bedeutet das oben in den Bergen? Wie geht es dort jetzt zu? Wer nutzt die neuen Angebote? Sind das noch die Bergsteiger von gestern, die die Grundregeln am Berg kennen – etwa, dass man keine Steine von einer Aussichtsplattform nach unten wirft?
Oder ist alles gar nicht so schlimm? Kann das Phänomen auch in einem viel positiveren Licht wahrgenommen werden? Das erfahren Sie heute in Ihrem Reise-Journal.