Liegen lassen ist eine Lösung

Sind diese alljährlich aufkommenden Klagen eigentlich ernst gemeint? Sind Spekulatius, die im Spätsommer im Supermarktregal liegen, wirklich ein Grund zur Sorge? Habe ich etwas verpasst, bin ich verpflichtet, den Süßkram jetzt zu kaufen? Weil er ausgeht? Weil er schlecht wird bis Weihnachten?

Damit wir uns richtig verstehen: Ich freue mich jedes Jahr wieder auf Weihnachten. Ich bin katholisch und weiß, warum es die Adventszeit gibt und was an Heiligabend wirklich gefeiert wird. Die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes ist ein Problem – die des Osterfestes, das längst ebenfalls als Geschenkefest vom Handel entdeckt wurde, im Übrigen auch. Das zu kritisieren, ist wichtig. Aber damit beim Lebkuchenangebot anzufangen, ist – mit Verlaub – lächerlich. Menschen, die Spekulatius und Dominosteine erst in der Vorweihnachtszeit essen wollen, haben doch die Möglichkeit dazu: Bis dahin liegen lassen heißt die Lösung. Je mehr Menschen dies tun würden, umso weniger hätte der Handel Interesse, so früh Weihnachtsgebäck anzubieten. Die Nachfrage regelt bekanntlich das Angebot.

Wer die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes bekämpfen will, sollte sich nicht an der Spekulatiusfront aufreiben. Wichtiger wäre es, den Kern des Weihnachtsfestes wieder mehr Menschen näher zu bringen. Das ist aufwendig genug.