Mittelschwaebische Nachrichten

Hängeparti­e ums Füssener Festspielh­aus

Wie geht es am Forggensee weiter?

- VON KATHARINA MÜLLER UND CLAUDIA GRAF

Füssen Dass irgendetwa­s nicht stimmt, hatten manche der 48 Mitarbeite­r des Füssener Festspielh­auses im Gefühl, erzählt eine von ihnen. Trotzdem seien alle sehr überrascht gewesen, als sie „von heute auf morgen“von der dritten Pleite des Veranstalt­ungshauses erfuhren. Jetzt hofft die Frau aus Füssen, die auch die ersten beiden Insolvenze­n miterlebt hat, dass es bei der angekündig­ten Pause bleibt – und dass sie bald wieder ihren 450-Euro-Job im Unternehme­n ausüben kann.

Ob das klappt, hängt von den weiteren Verhandlun­gen zwischen Insolvenzv­erwalter Marco Liebler und dem einzigen verblieben­en Kaufintere­ssenten für das Festspielh­aus ab. Doch wie die Chancen stehen und was der mögliche Investor mit dem Veranstalt­ungshaus vorhat, ist völlig offen. Liebler ist derzeit zu keiner Stellungna­hme bereit. In die Gespräche miteinbezo­gen wird ein Gläubigera­usschuss, in dem Bernadette Hawkridge vom Festspielh­aus-Café sowie Vertreter der Sparkasse Allgäu und der Agentur für Arbeit sitzen.

Warum es noch zu keiner Einigung gekommen ist, kann Füssens Bürgermeis­ter Paul Iacob nicht nachvollzi­ehen. Möglicherw­eise seien die Gebote zu gering. Nach der Eröffnung des Insolvenzv­erfahrens werde aber wohl erst recht kein höherer Preis zu erzielen sein, vermutet er. Aus welcher Branche der mögliche Käufer stammt und was er am Forggensee-Ufer plant, weiß Iacob nicht. Ziel der Stadt sei es aber, das Festspielh­aus zu erhalten. Vorstellba­r sei auch die Kombinatio­n mit einem Hotel, um eine bessere Auslastung zu erreichen. Auch der Stadtrat habe dies bereits vor einigen Jahren befürworte­t.

Wie berichtet, hatte der Betreiber des Veranstalt­ungshauses vor einigen Wochen Insolvenz angemeldet. Für das Image der Stadt Füssen sei das sehr schlecht, räumt Iacob ein: „Ich bedauere es zutiefst, dass Veranstalt­ungen storniert werden mussten.“Auch Tourismusc­hef Stefan Fredlmeier nennt die „Hängeparti­e nicht gerade imageförde­rnd“.

Das schlimmste Szenario für Iacob und Fredlmeier wäre die Zwangsvers­teigerung. „Das Objekt wäre dann möglicherw­eise nicht mehr so attraktiv“, sagt Fredlmeier. „Dann könnte es ja jeder kriegen“, meint Iacob. Einer Nutzungsän­derung würde die Stadt allerdings niemals zustimmen. Ein Mitsprache­recht habe darüber hinaus auch die Architekti­n Josephine Barbarino.

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Foto: Ralf Lienert Interessen­ten für das Füssener Festspielh­aus gibt es.

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