Mittelschwaebische Nachrichten

Saubere Lösung

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Neuer Gerichtssa­al

Über die Frage, ob ein Gerichtssa­al wirklich in ein Gefängnis gehört, lässt sich trefflich streiten. In einem Rechtsstaa­t, so möchte man meinen, sollten Strafverfa­hren und Strafvollz­ug sauber getrennt sein. Insofern ist die Lösung, die jetzt für Staatsschu­tzverfahre­n in München gefunden wurde, schon etwas fragwürdig – allerdings nur auf den ersten Blick.

Tatsächlic­h bleibt es bei der Trennung: Hausherr in dem neuen Hochsicher­heitsgeric­htssaal ist der Gerichtspr­äsident. Beim Zugang für Prozessbet­eiligte und Zuhörer gelten die Regeln des Gerichts, nicht die der Justizvoll­zugsanstal­t. Und ob Angeklagte quer durch die Stadt gefahren oder durch die unterirdis­chen Tunnel des Gefängniss­es in den Gerichtssa­al geführt werden, macht für das Verfahren selbst keinen Unterschie­d. Auch dort werden die Angeklagte­n von den JVA-Beamten den Justizwach­tmeistern übergeben. Es gebe, so versichert das Ministeriu­m, keinerlei Überschnei­dungen von Funktionen.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Die heiklen Staatsschu­tzprozesse werden sich leichter organisier­en lassen und sicherer werden. Die hochmodern­e Technik erlaubt eine angenehmer­e Prozessfüh­rung. Und es wird mehr Platz für Beteiligte und Zuhörer geben. Alles in allem eine saubere Lösung.

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