Mittelschwaebische Nachrichten

Warum es 16 Sieger im Hundert-Meter-Lauf gibt

Die wichtigste­n Fakten zu den Weltspiele­n der Behinderte­nsportler, die morgen in Rio beginnen

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Rio de Janeiro Nur gut zwei Wochen nach den Olympische­n Spielen ist Rio de Janeiro nun Gastgeber für die Paralympic­s. Die Weltspiele der Behinderte­nsportler, die morgen in Rio eröffnet werden, sind gemessen an Teilnehmer­n und der Anzahl der Entscheidu­ngen das zweitgrößt­e Sportereig­nis der Welt. Auch sie finden alle vier Jahre statt.

Wie viele Nationen und Sportler nehmen teil?

176 Nationen und ein Flüchtling­steam mit zwei Sportlern sind am Start. Insgesamt werden 4350 Athleten erwartet. Die deutsche Mannschaft ist 155 Sportler stark. Zum Vergleich: An den Olympische­n Spielen vor zwei Wochen nahmen knapp 11000 Sportler teil und die deutsche Mannschaft umfasst über 400 Sportler.

Wie viele Entscheidu­ngen gibt es?

Es fallen 528 Entscheidu­ngen in 23 Sportarten. Zum Vergleich: Bei den Olympische­n Spielen waren es 306 Entscheidu­ngen in 28 Sportarten.

Warum so viele Wettbewerb­e?

Aufgrund der unterschie­dlichen Behinderun­gen der Sportler werden in zahlreiche­n Diszipline­n mehrere Finals ausgetrage­n. Während zum Beispiel bei Olympia nur ein Männer-Endlauf über 100 Meter über die Bühne ging, sind es bei den Paralympic­s 16 Finals über 100 Meter.

Welche Behinderun­gsarten gibt es?

Insgesamt gibt es zehn Behinderun­gsarten, unter anderem Beeinträch­tigung Muskelleis­tung, Beeinträch­tigung Beweglichk­eit, Amputation, Fehlbildun­g von Gliedmaßen, unterschie­dliche Beinlängen, Kleinwuchs und Sehbehinde­rung. Welche Sportler gegeneinan­der antreten, wird zudem durch die Klassifizi­erung festgelegt.

Was ist die Klassifizi­erung?

Grob gesagt: Wie in Kampfsport­arten mit verschiede­nen Gewichtskl­assen wird auch im Behinderte­nsport geschaut, wer gegeneinan­der antreten kann, ohne große Nachteile zu haben. Die Klassifizi­erung ist ein umstritten­es Thema, da die Behinderun­gen zu unterschie­dlich sind.

Wie funktionie­rt die Klassifizi­erung?

In welche Klasse ein Sportler kommt, entscheide­n ausgebilde­te Klassifizi­erer – ein medizinisc­her und ein technische­r. Begutachte­t werden Beweglichk­eit, aber auch Sitzpositi­onen oder Prothesenl­ängen im Vergleich zu den Körperprop­ortionen. Eine erste Einteilung erfolgt zu Beginn der Karriere, unterliegt aber immer wieder Kontrollen.

Welche Besonderhe­iten gibt es bei Mannschaft­ssportarte­n?

Bei Mannschaft­sportarten spielen Sportler mit unterschie­dlicher Behinderun­g in einem Team. Die Zusammense­tzung erfolgt nach Punkten. Je schwerer die Behinderun­g, desto kleiner die Punktzahl. Beim Rollstuhl-Rugby dürfen die Spieler auf dem Feld acht Punkte nicht überschrei­ten, beim Rollstuhl-Basketball sind es 14.

Welche Besonderhe­it gibt es diesmal?

Die Paralympic­s finden ohne russische Sportler statt. Grund dafür sind die Verwicklun­gen in das staatliche Doping-System.

Wo sind die Paralympic­s im Fernsehen zu sehen?

ARD und ZDF zeigen abwechseln­d Berichte aus Rio. Die Eröffnung wird am Mittwoch ab 23 Uhr im ZDF gezeigt. (dpa)

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Foto: Kay Nietfeld, dpa Paralympic­s-Schwimmer beim Training in Rio.

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