Mittelschwaebische Nachrichten

Mallorca stöhnt

Tourismus Die Urlauberin­sel stößt in diesem Sommer an ihre Grenzen

- Stephanie Schuster, dpa

Palma de Mallorca Diese Zahlen sprechen für sich: 180000 abgefertig­te Passagiere an einem einzigen Tag auf dem Flughafen in Palma, 1,84 Millionen Besucher im Juli – ein Monatsreko­rd mit einem Plus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr, 90000 Mietwagen auf den Straßen unterwegs. Die schöne Insel Mallorca (knapp 900 000 Einwohner) ist in diesem Sommer voll.

Zu voll, meinen nicht wenige Einheimisc­he. In den hitzigen Debatten fährt mancher Tourismusk­ritiker gar kriegerisc­hes Vokabular auf. Es ist von „Invasion“die Rede, und von der „Hölle“, in die die Urlauberma­ssen die „isla de la calma“, die Insel der Ruhe, verwandelt hätten. Die Deutschen haben einen gehörigen Anteil: 609 000 waren es im Juli, fünf Prozent mehr als vor einem Jahr. Eine der Ursachen: die unsichere Lage in Touristenh­ochburgen wie der Türkei.

Offizielle Zahlen vom August liegen noch nicht vor. Aber Tourismusm­inister Biel Barceló weiß bereits, dass sich zeitweise gleichzeit­ig über 2,1 Millionen Menschen auf den Balearen-Inseln, neben Mallorca noch Menorca und Ibiza, drängten und auf jeden Einheimisc­hen mindestens ein Tourist kam. Das sei Rekord und eine objektive Zahl, an der es nichts zu beschönige­n gebe. Ebenso wenig sei zu leugnen, dass der Ansturm einem Teil der Bevölkerun­g mehr und mehr auf die Nerven gehe. „Das ist unzähligen Kommentare­n auf Facebook und Twitter zu entnehmen“, sagt Barceló. Allerdings sei Mallorca zur Hochsaison nun mal voll. „Das ist keine Neuigkeit, das ist schon seit 20 Jahren so.“

Palmas Vizebürger­meisterin Aurora Jhardi von der linken ProtestPar­tei Podemos glaubt, dass die Insel längst an ihre Grenzen gestoßen sei. Sie spricht offen vom Kollaps.

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Foto: dpa Am Strand von Arenal.

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