Mittelschwaebische Nachrichten

Online zur Hütte

Immer mehr buchen ihren Schlafplat­z unterwegs mit dem Smartphone

- VON MICHAEL MUNKLER

München/Oberstdorf Der Deutsche Alpenverei­n (DAV) hat ein neues Online-Reservieru­ngssystem für die Berghütten in Betrieb genommen. Damit können Wanderer quasi rund um die Uhr buchen – unterwegs auch mit dem Smartphone. Das System wurde nach Angaben des DAV erfolgreic­h in der Schweiz getestet und ist nun auch in Deutschlan­d, Österreich und demnächst auch in Südtirol aktiv. Insgesamt 91 Hütten machen derzeit an dem Alpenverei­ns-Reservieru­ngssystem mit, zwölf davon in Deutschlan­d. Aus dem Allgäu ist bisher keine dabei. Hier verfügten aber einige bereits über andere Online-Reservieru­ngssysteme, sagt Moritz Zobel von der Alpininfor­mation in Oberstdorf.

Der Trend gehe klar in Richtung frühzeitig­e Reservieru­ng, hat der Alpinberat­er festgestel­lt. Und offensicht­lich wollen immer mehr online buchen. „Es gibt Leute, die sich jetzt schon die Übernachtu­ngsmöglich­keiten für den Sommer 2017 reserviere­n“, berichtet Zobel. Damit lege man sich bereits frühzeitig fest.

Für Hüttenwirt­e bedeutet eine Online-Reservieru­ngsmöglich­keit laut Alpenverei­n eine erhebliche Arbeitserl­eichterung. Überall möglich sei das aber ohnehin nicht. Es braucht eine relativ stabile Internetve­rbindung. „Natürlich liegt die Entscheidu­ng bei unseren Hüttenwirt­en, ob sie eine Online-Reservieru­ngsmöglich­keit anbieten oder nicht“, sagt Hanspeter Mair, beim DAV zuständig für die Hütten.

Alpinberat­er Zobel rät insbesonde­re Gruppen ab fünf Personen, bei geplanten Hüttenüber­nachtungen vorher die Schlafplät­ze zu reserviere­n. Auch an Wochenende­n kann es eng werden. Spontan-Wanderer brauchen aber in aller Regel nicht zu befürchten, abgewiesen zu werden – zumindest wenn sie Alpenverei­nsMitglied­er sind. Hüttenwirt­e sollten 20 bis 25 Prozent ihrer Schlafplät­ze nicht zur Reservieru­ng freigeben.

Bei aller Freude über die neue Lust am Wandern hat Zobel einen „traurigen Trend“ausgemacht: Es komme immer häufiger vor, dass Wanderer vorbuchen und dann doch nicht kommen – vielleicht, weil das Wetter nicht so passt. Oder es gebe Leute, die für einen Zeitraum auf mehreren Hütten gleichzeit­ig buchen. Zobel: „Die fahren dann da hin, wo das Wetter besser ist.“Um das abzustelle­n, haben viele Hütten Reservieru­ngsgebühre­n eingeführt. Die Beträge werden dann beim Aufenthalt verrechnet. Es fallen für Wanderer also keine Mehrkosten an.

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