Mittelschwaebische Nachrichten
Der nette Alex Capus
Der Bestseller-Autor sucht einfaches Glück
Nur so ein Textchen für das neue Buch des tollen Alex Capus? Für den, der mit „Léon und Louise“doch einen der schönsten Liebesromane der vergangenen Jahre vorgelegt hat und spätestens seitdem zurecht „Bestseller-Autor“genannt werden darf? Ja, trotzdem, das reicht locker. Denn seit dem großen Erfolg ist zwar ganz schön viel von dem in Frankreich geborenen, in der Schweiz lebenden und auf Deutsch schreibenden Herrn erschienen – (teils wieder-)veröffentlicht worden – aber leider nichts Überzeugendes.
Hatte er in „Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer“wieder Weltkriegsbiografien verdichtet, breitet sich Capus nun in „Das Leben ist gut“im gegenwärtigen Alltag aus. Genauer: in dem eines Schweizer Autors, der einen Bestseller hatte, nun aber mit dem Schreiben hadert. Aber er betreibt auch eine kleine, aus der Zeit gefallene Bar und muss sich nun mehr um die beiden halbwüchsigen Söhne kümmern, weil seine Frau eine Stelle in Paris antritt. Und das ist eigentlich schon alles, weil ja, eben: „Das Leben ist gut“. Also spaziert der Autor durchs Städtchen und denkt über dessen Wandel nach, erzählt die Geschichten seiner Stammgäste, seiner Freundschaften, seiner Bar und seiner Ehe. Das alles ist nett, das liest man bei einem unaufdringlich feinen Stilisten wie Capus eigentlich auch ganz gern. Spätestens, wenn er in dieser Plauderei immer wieder bedeutungsschwanger die Welt reflektiert, fragt man sich doch: Warum eigentlich? Wolfgang Schütz