Mittelschwaebische Nachrichten

Auf dem Weg zur Nummer eins

Angelique Kerber zieht mit 7:5, 6:0-Sieg über die Italieneri­n Roberta Vinci ins Halbfinale der US Open ein. Dabei wäre sie im ersten Satz fast verzweifel­t

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New York Nur noch zwei Schritte zum Titel und zur Nummer eins der Tennis-Welt: Angelique Kerber hat durch einen Sieg gegen Serena-Williams-Schreck Roberta Vinci das Halbfinale der US Open erreicht. Gegen die Vorjahresf­inalistin setzte sich die 28-jährige Linkshände­rin aus Kiel am Dienstag mit 7:5, 6:0 durch und steht zum dritten Mal in diesem Jahr bei einem Grand-SlamTurnie­r unter den besten Vier. Nach 78 Minuten auf dem Center Court nutzte die Australian-OpenSieger­in ihren zweiten Matchball.

„Es ist immer schwer gegen Roberta. Ich bin so glücklich, dass ich in zwei Sätzen gewonnen habe“, sagte Kerber. „Es bedeutet mir sehr viel, hier wieder im Halbfinale zu stehen.“Im Kampf um den Einzug ins Endspiel trifft die Weltrangli­sten-Zweite am Donnerstag auf die Dänin Caroline Wozniacki oder Anastasija Sevastova aus Lettland.

„Sie hat letztes Jahr ein fantasti- sches Turnier gespielt. Aber für mich ist es wichtig, rauszugehe­n und mein Spiel zu spielen“, hatte Kerber vor dem fünften Duell mit Vinci angekündig­t. Die 33-Jährige aus dem italienisc­hen Taranto hatte im vergangene­n Jahr im Halbfinale völlig überrasche­nd Serena Williams aus dem Turnier geworfen.

Im ersten Match des Tages entwickelt­e sich im Arthur-Ashe-Stadium anfangs genau das zähe Match, das Kerber erwartet hatte. Im ersten Durchgang hatten beide Spielerinn­en große Probleme mit ihrem Aufschlag. Vinci nahm Kerber gleich den ersten Service ab, die Norddeutsc­he konterte mit einem ReBreak. Bis zum 5:5 ging es hin und her, Vinci brachte Kerber mit ihren Slices mitunter zur Verzweiflu­ng.

„Ich habe versucht, gelassen zu bleiben, wenn es eng wurde. Das war der Schlüssel im ersten Satz“, sagte Kerber. Mit einem lauten „Komm jetzt“feierte sie den Punkt zum 6:5. Nach 54 Minuten unterlief Vinci ein Fußfehler, Kerber entschied den Satz für sich. Vinci reckte den Daumen in die Höhe und applaudier­te ironisch dem Linienrich­ter. Im zweiten Satz wurde Kerber immer stärker und ließ keine Zweifel mehr an ihrem zweiten Halbfinal-Einzug bei den US Open nach 2011 aufkommen. Nur noch 24 Minuten dauerte Durchgang zwei, dann warf Kerber eine Kusshand ins Publikum und blickte stolz lächelnd in ihre Box zu ihrer Mama und Trainer Torben Beltz.

Vor fünf Jahren hatte Kerber als ungesetzte Spielerin überrasche­nd das Halbfinale erreicht und ihren Weg in die Weltspitze begonnen. Nach ihrem Sieg bei den Australian Open und dem verlorenen Wimbledon-Finale kann sie nun den zweiten Grand-Slam-Titel ihrer Karriere feiern.

Sollte sie am Samstag tatsächlic­h triumphier­en, würde sie Serena Williams als Weltrangli­sten-Erste ablösen. Sollte Williams nicht das Endspiel erreichen, würde Kerber sogar ohne Finaleinzu­g zur neuen Nummer eins aufsteigen.

„Ich schaue nur auf mich, alles andere kommt Schritt für Schritt“, sagte Kerber. Bis zur sicheren Nummer eins sind es nur noch zwei Schritte. (dpa)

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Foto: Witters Angelique Kerber bejubelt ihren Halbfinal-Einzug bei den US Open.

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