Mittelschwaebische Nachrichten
Das Ende der Premiere League ist nahe
Ende Oktober ist Weltspartag. Kinder tragen stolz gemästete Sparschweine zur (Schlacht-)Bank und weiden sie dort aus – selbst wenn der Inhalt kaum noch Zinsen abwirft. Dann lieber gleich investieren. In etwas von nachhaltigem Wert. In etwas, um das einen auf dem Schulhof jeder beneidet. Ein Fußballtrikot eines Topklubs etwa. Weil alles teurer wird, kosten die atmungsaktiven Alleskönner mit Nummer und Name rund 100 Euro. Trägt er das Trikot nicht, sollte der Besitzer ihm Schonwaschgänge gönnen, es feinsäuberlich in den Kleiderschrank drapieren oder sofort im Tresor wegsperren. Wie wertig ein solches Leiberl ist, unterstreichen die Macher von Manchester United, jenem englischen Fußballunternehmen, das zuletzt 105 Rekordmillionen für den Franzosen Paul Pogba aufwendete.
Wer mit Geld um sich wirft, muss schließlich die Kohle dafür haben. Oder einsparen. Daher haben sich die Bosse des Weltvereins – geschätzter Jahresumsatz 520 Millionen Euro – am Taschenrechner die Finger wund gedrückt. Wer denkt, Spielergehälter, Transfersummen oder luxuriöse Hotelübernachtungen bei Auswärtsspielen würden nun gekürzt, der täuscht.
Einsparpotenzial sehen die Finanzexperten nämlich just bei den Trikots, der Arbeitskleidung ihrer Millionäre. Ibrahimovic und Co. sollen ihre Trikots künftig mehrfach tragen, wie das Boulevardblatt Sun berichtet. Der Trikottausch entfällt, Fans gehen nach dem Spiel leer aus, das arme United spart nun mal.
Wer weiß, was den Pfennigfuchsern in Mittelengland noch so einfällt? Spielerfrauen, die die verschwitzten Trikots in ihrem Prada-Köfferchen mit nach Hause tragen und waschen? Profis, die selbst die Fußballschuhe putzen? Die Anreise zum Auswärtsspiel als Fahrgemeinschaft im Privatauto?
Was es bedeutet, wenn Fußballriese United sich keine neuen Trikots mehr leisten kann, ist offensichtlich. Ewig konnte das nicht gut gehen mit den Milliarden Euro, die die englischen Klubs in den Spielermarkt pumpen. Wer unkte, die Geldblase in England würde irgendwann platzen – schon passiert. Das Ende der Premiere League naht. Wer nichts mehr zum Anziehen kaufen kann, ist pleite.
Allerdings: Nicht nur dem englischen Fußball geht das Geld aus, auch der Bundesliga scheint es richtig dreckig zu gehen. Erstligaaufsteiger Leipzig hat 17,6 Millionen Euro für Oliver Burke ausgegeben. Wie das schottische Ausnahmetalent Anfang der Woche nach Deutschland kam? Mit einem Easyjet-Billigflieger.
Deutlichere Anzeichen eines Bankrotts gibt es nicht.