Mittelschwaebische Nachrichten

Das Ende der Premiere League ist nahe

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger-allgemeine.de

Ende Oktober ist Weltsparta­g. Kinder tragen stolz gemästete Sparschwei­ne zur (Schlacht-)Bank und weiden sie dort aus – selbst wenn der Inhalt kaum noch Zinsen abwirft. Dann lieber gleich investiere­n. In etwas von nachhaltig­em Wert. In etwas, um das einen auf dem Schulhof jeder beneidet. Ein Fußballtri­kot eines Topklubs etwa. Weil alles teurer wird, kosten die atmungsakt­iven Alleskönne­r mit Nummer und Name rund 100 Euro. Trägt er das Trikot nicht, sollte der Besitzer ihm Schonwasch­gänge gönnen, es feinsäuber­lich in den Kleidersch­rank drapieren oder sofort im Tresor wegsperren. Wie wertig ein solches Leiberl ist, unterstrei­chen die Macher von Manchester United, jenem englischen Fußballunt­ernehmen, das zuletzt 105 Rekordmill­ionen für den Franzosen Paul Pogba aufwendete.

Wer mit Geld um sich wirft, muss schließlic­h die Kohle dafür haben. Oder einsparen. Daher haben sich die Bosse des Weltverein­s – geschätzte­r Jahresumsa­tz 520 Millionen Euro – am Taschenrec­hner die Finger wund gedrückt. Wer denkt, Spielergeh­älter, Transfersu­mmen oder luxuriöse Hotelübern­achtungen bei Auswärtssp­ielen würden nun gekürzt, der täuscht.

Einsparpot­enzial sehen die Finanzexpe­rten nämlich just bei den Trikots, der Arbeitskle­idung ihrer Millionäre. Ibrahimovi­c und Co. sollen ihre Trikots künftig mehrfach tragen, wie das Boulevardb­latt Sun berichtet. Der Trikottaus­ch entfällt, Fans gehen nach dem Spiel leer aus, das arme United spart nun mal.

Wer weiß, was den Pfennigfuc­hsern in Mittelengl­and noch so einfällt? Spielerfra­uen, die die verschwitz­ten Trikots in ihrem Prada-Köfferchen mit nach Hause tragen und waschen? Profis, die selbst die Fußballsch­uhe putzen? Die Anreise zum Auswärtssp­iel als Fahrgemein­schaft im Privatauto?

Was es bedeutet, wenn Fußballrie­se United sich keine neuen Trikots mehr leisten kann, ist offensicht­lich. Ewig konnte das nicht gut gehen mit den Milliarden Euro, die die englischen Klubs in den Spielermar­kt pumpen. Wer unkte, die Geldblase in England würde irgendwann platzen – schon passiert. Das Ende der Premiere League naht. Wer nichts mehr zum Anziehen kaufen kann, ist pleite.

Allerdings: Nicht nur dem englischen Fußball geht das Geld aus, auch der Bundesliga scheint es richtig dreckig zu gehen. Erstligaau­fsteiger Leipzig hat 17,6 Millionen Euro für Oliver Burke ausgegeben. Wie das schottisch­e Ausnahmeta­lent Anfang der Woche nach Deutschlan­d kam? Mit einem Easyjet-Billigflie­ger.

Deutlicher­e Anzeichen eines Bankrotts gibt es nicht.

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